„Die jüngere Generation ist nicht benachteiligt.“ Das glauben zumindest die Experten der Rentenversicherung. Doch die Debatte um die Rentengarantie geht weiter.
Berlin. Auch in Zukunft werden Rentner mehr Geld erhalten als sie an Beiträgen einzahlen. Nach Berechnungen der Deutschen Rentenversicherung haben Durchschnittsbeschäftigte eine Rendite von zwei bis drei Prozent. Damit sei die Rendite in der Gesetzlichen Rentenversicherung „nicht geringer als die vergleichbarer kapitalgedeckter Vorsorgeprodukte“, sagten Experten der Rentenversicherung.
Doch auch bei der gesetzlichen Rente sinkt die Rendite langfristig. Dieser Wert ist ein Gradmesser dafür, ob sich die Einzahlungen am Ende des Berufslebens gelohnt haben. Derzeit liegt die Rendite für Neurentnerinnen des Jahres 2009 bei 4,1 Prozent, für Neurentner bei 3,5 Prozent. Der höhere Wert für Frauen ergibt sich daraus, dass sie rein statistisch 3,4 Jahre länger Rente beziehen als Männer. Die Rendite sinkt bis 2040 auf 3,3 Prozent bei Frauen und 2,8 Prozent bei Männern.
Der Rentenexperte Reinhold Thiede sagte: „Die jüngere Generation ist nicht benachteiligt.“ Selbst im ungünstigsten Fall hätten die Jüngeren nicht zu leiden. Das wäre denkbar, wenn die Rentengarantie die Zahlungen stabil hält, obwohl sie wegen fallender Löhne eigentlich sinken müssten. Weder die Rentenversicherung noch die Bundesregierung erwarten aber, dass die Rentengarantie 2009 oder 2010 überhaupt greifen muss. Denn die Löhne und Gehälter wachsen derzeit noch leicht.
Die Krise wird im kommenden Jahr jedoch ein Loch von etwa vier Milliarden Euro in die Rentenfinanzen reißen. Das Defizit kann aber nach jetzigem Stand ohne Beitragserhöhung aus den Rücklagen gedeckt werden. Die Rücklage werde um vier auf etwa zwölf Milliarden Euro zusammenschmelzen, sagte DRV-Direktor Axel Reimann. Hintergrund ist die Erwartung der Regierung, dass die Arbeitslosigkeit 2010 deutlich steigt. Für Arbeitslose Langzeitarbeitslose erhält die Rentenversicherung erheblich weniger Beiträge als für Arbeitnehmet. Trotzdem hätten die Rentenkassen aber immer noch rund 70 bis 80 Prozent einer Monatsausgabe auf der hohen Kante, sagte Reimann. Das ist deutlich mehr als zum Beispiel in den Jahren 2004 und 2005. Eine Senkung des Beitragssatzes von 19,9 Prozent des Bruttolohnes ist nicht in Sicht. Ursprünglich war dies einmal für das Jahr 2011 angepeilt worden.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag hat in der Debatte um die Rentengarantie der Bundesregierung vor Zusatzbelastungen für Arbeitnehmer und Unternehmen gewarnt. Die Kosten für die Rentengarantie und mögliche neue Kompromisse in der Rentenpolitik müssten von Arbeitnehmern und Firmen getragen werden, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben der „Berliner Zeitung“. „Die Rentengarantie und das Aussetzen des Riester-Faktors waren große Fehler, die die Last für die arbeitende Bevölkerung und die Unternehmen nochmal vergrößern“, sagte Wansleben.