Mit seiner Aussage, ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone habe “seinen Schrecken verloren“, hat Rösler einen Sturm der Kritik ausgelöst.
Hamburg/Berlin. Über den Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) bricht ein wahrer "Shitstorm" herein: Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin hat Rösler vorgeworfen, die Kreditwürdigkeit Deutschlands zu gefährden. Dem Abendblatt sagte Trittin: „Sein Gerede ist unverantwortlich, lässt die Zinsen steigen und kostet Deutschland Geld und möglicherweise auch die Kreditwürdigkeit.“ Kritik kommt auch von CDU und SPD.
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Die Spekulationen um den Austritt Griechenlands aus dem Euro verschärfen nach Ansicht Trittins die Krise in der Eurozone. Er forderte: „Wir sollten den Bericht der Troika in Athen abwarten und danach sorgsam die nächsten Schritte erwägen." Die Aussagen von Wirtschaftsminister Rösler hätten mitnichten dazu beigetragen, die Märkte zu beruhigen, kritisierte der Grünen-Politiker.
Auch aus der CDU kommen kritische Stimmen. „Es gab überhaupt keinen Grund, diese Debatte jetzt loszutreten“, sagte der finanzpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Klaus-Peter Flosbach (CDU), „Handelsblatt Online“. Die Spekulationen um Griechenland hätten „sofort Folgen auch für Deutschland“, wie die Neubewertung der deutschen Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Moody's zeige. „Insofern rate ich uns allen zu mehr Verantwortung.“
Der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Carsten Schneider, verlangt sogar den Rauswurf Röslers aus seinem Amt. „Wenn der vereidigte Wirtschaftsminister Deutschlands Steuergelder so unverantwortlich gefährdet, müsste die Kanzlerin ihn entlassen“, sagte er „Handelsblatt Online“. Rösler hatte am Wochenende erklärt, ein Euro-Austritt Athens habe „längst seinen Schrecken verloren“.
Rösler hatte am Wochenende ARD-„Sommerinterview“ gesagt, ein Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone habe „längst seinen Schrecken verloren“. Sein FDP-Kollege, der Abgeordnete Erwin Lotter, verteidigte den Vizekanzler. „Nur wer den Schrecken vor etwas verliert, befreit sich auch von Erpressbarkeit“, sagte er „Handelsblatt Online“. Er sei sich sicher, dass die Griechen die Botschaft genau verstünden und ihre Anstrengungen jetzt deutlich erhöhten, weil sie im Euro bleiben wollten, sagte Lotter.
FDP-Generalsekretär Döring plädierte am Dienstag in der „Passauer Neuen Presse“ sogar offen für den Euro-Austritt Griechenlands. Mit Blick auf die Entscheidung der Ratingagentur Moody's, den Ausblick für Deutschlands Kreditwürdigkeit herabzusetzen, sagte Schneider: „Die Herren Rösler und Döring bekommen heute die Quittung für ihr unverantwortliches Gequatsche.“