Ferhad Arma, Mitglied des syrischen Nationalrats, ist in seiner Wohnung überfallen worden. Grüne vermuten syrischen Geheimdienst hinter der Tat.
Berlin. Reicht der Arm des syrischen Regimes unter Baschar al-Assad bis nach Deutschland? Ferhad Ahma, Politiker der Grünen und syrischer Menschenrechtsaktivist, ist in seiner Wohnung in Berlin überfallen und mit Knüppeln misshandelt worden. Dies teilte Volker Beck, parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion, am Dienstag mit. Ahma ist Mitglied des Nationalrats der syrischen Opposition. Die Polizei bestätigte den Überfall, machte jedoch keine Angaben zur Identität des Opfers. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes fordert "schnelle und umfassende" Aufklärung des Vorfalls.
Ahma ist Mitglied des Nationalrats der syrischen Opposition. Die Grünen in Berlin-Mitte und eine Initiative von Gegnern des Assad-Regimes vermuten hinter dem Überfall den syrischen Geheimdienst. Beck teilte über Twitter mit, er habe Außenminister Guido Westerwelle (FDP) zu einer Reaktion auf den Überfall aufgefordert. Westerwelle selbst äußerte sich am Dienstag nicht dazu. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts teilte jedoch mit, das Ministerium habe „Kenntnis von dem Überfall und den damit in Zusammenhang stehenden Vorwürfen an die Adresse Syriens“. Das Auswärtige Amt stehe in Kontakt mit den zuständigen Ermittlungsbehörden und habe „sein Interesse an einer schnellen und umfassenden Aufklärung des Vorfalls deutlich gemacht“.
+++Waffenruhe in Homs - Beobachter der Arabischen Liga eingetroffen+++
Ahma soll in der Nacht zum 26. Dezember von zwei unbekannten Männern überfallen worden sein. Die Täter hätten sich als Polizisten ausgegeben, heißt es in der Mitteilung. Sie hätten wortlos sofort mit Stangen und Schlagstöcken auf ihn eingeschlagen. Ahma habe schwere Prellungen und Verletzungen am ganzen Körper erlitten. Der Mitteilung der Polizei zufolge wurde das Opfer leicht verletzt und lehnte eine ärztliche Behandlung ab. Die Grünen forderten die sofortige Aufklärung des Falls durch den Verfassungsschutz. „Es kann nicht sein, dass der Diktator Assad in Berlin die syrische Opposition verfolgt und versucht, diese einzuschüchtern“, erklärte die kommunale Fraktion der Grünen in Berlin-Mitte.
Seit März demonstrieren Menschen in Syrien gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad. Sie fordern ein Ende der Herrschaft Assads sowie Meinungsfreiheit und Demokratie. Das Regime lässt auf sie schießen. Nach Uno-Schätzungen sind seit Beginn des Aufstands im März mehr als 5000 Menschen getötet worden.