Die Beobachtermission der Arabischen Liga in Syrien soll das Blutvergießen beenden. Doch die Gewalt eskaliert. Jetzt in der Protesthochburg Homs.

Kairo/Beirut. Kurz vor dem offiziellen Besuch arabischer Beobachter in der syrischen Protesthochburg Homs gehen Regierungstruppen mit massiver Gewalt gegen die Opposition vor. Wie Aktivisten der Nachrichtenagentur dpa am Montag sagten, stand insbesondere der Stadtteil Baba Amro schon seit den frühen Morgenstunden unter Dauerbeschuss. Am Nachmittag war von mindestens 25 Toten die Rede. Auch ein Beobachter der Arabischen Liga wurde wahrscheinlich bei Angriffen der Regierungstruppen verletzt.

Ein syrischer Oppositioneller, der anonym bleiben wollte, sagte der Nachrichtenagentur dpa, es sei gelungen, vier Teilnehmer der Mission aus Damaskus in die Protesthochburg zu schmuggeln, ohne dass die Regierung von Präsident Baschar al-Assad davon etwas mitbekommen hätte. Delegationsmitglied Mustahar Mahbob sagte im Interview mit dem arabischen Sender Al-Arabiya, er sei verletzt worden. Zu den Umständen äußerte er sich nicht.

Insgesamt wurden nach Oppositionsangaben etwa 40 Personen verletzt, vor allem Frauen und Kinder. Wegen der gefährlichen Situation könnten sie nicht in Krankenhäuser gebracht werden, hieß es. Die in London ansässige syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, dass die Angriffe auf die Stadt an Intensität zunähmen.

Die erste offizielle Delegation der Liga wird an diesem Dienstag in der 1,6-Millionen-Einwohnerstadt erwartet. Dort liefern sich Regierungstruppen und Gegner von Präsident Assad schon seit Wochen heftige Gefechte. Die Opposition befürchtet, dass die Situation sich weiter zuspitzt und warnte in der Vergangenheit bereits vor einem Massaker. Wegen der Medienblockade sind Meldungen aus Syrien von unabhängiger Seite nur schwer nachzuprüfen.

+++Assad beschließt harte Strafen für Waffenschmuggler+++

Bis Ende des Monats sollen insgesamt 150 arabische Beobachter in Syrien sein. Am Donnerstag war ein Vorausteam der Arabischen Liga in Damaskus eingetroffen, um die Mission vorzubereiten. 50 waren für Montag angekündigt. Ihre Aufgabe ist es, den Abzug der syrischen Armee aus den Städten und die Freilassung politischer Gefangener überwachen. Damit soll das seit März andauernde Blutvergießen beendet werden.

Nach Uno-Schätzungen sind seit Beginn des Aufstands gegen Assad mehr als 5000 Menschen getötet worden. Auch Papst Benedikt XVI. verurteilte die anhaltende Gewalt in seiner Weihnachtsbotschaft.

Am Freitag hatte der Konflikt eine neue Eskalationsstufe erreicht: Bei zwei zeitgleichen Selbstmordanschlägen auf Gebäude der Sicherheitskräfte in Damaskus starben nach offiziellen Angaben 44 Menschen . Die Regierung machte das Terrornetzwerk Al-Kaida für das Blutbad verantwortlich. Oppositionelle mutmaßten hingegen, dass die Regierung die Bombenattacken selbst inszeniert habe, um die Gewalt gegen die Demokratiebewegung zu rechtfertigen. Ein gefälschtes Bekennerschreiben der syrischen Muslimbrüder im Internet heizte diese Spekulationen noch weiter an. (dpa)

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