Die FDP-Bundestagsfraktion fordert ein flexibles Renteneintrittsalter. Olaf Scholz warnt vor der Rente mit 67.

Hamburg. Angesichts der zunehmenden Arbeitslosigkeit bei Älteren hat die FDP-Bundestagsfraktion ein flexibles Renteneintrittsalter gefordert. „Ein starres Renteneintrittsalter entspricht nicht mehr der heutigen Arbeitswelt und den Lebensplänen moderner Rentnerinnen und Rentner“, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Heinrich Kolb dem Hamburger Abendblatt (Montag).

Die bekannt gewordene Statistik der Bundesagentur für Arbeit, nach der immer mehr Arbeitnehmer zwischen 60 und 64 Jahren arbeitslos sind, bringe „mehr Transparenz und einen ehrlichen Überblick über die Lage am Arbeitsmarkt für ältere Menschen“, urteilte Kolb und hob zugleich hervor, dass sich die Beschäftigungssituation Älterer „insgesamt erheblich verbessert“ habe.

Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Olaf Scholz warnte die Bundesregierung eindringlich davor, in die Rente mit 67 einzusteigen. „Die Altersgrenze jetzt anzuheben ist ein schwerer Fehler“, sagte der frühere Bundesarbeitsminister abendblatt.de, der Online-Ausgabe des Hamburger Abendblatts. „Wenn nicht mal ein Viertel der 60- bis 64-Jährigen sozialversicherungspflichtig beschäftigt wird, ist die Zeit nicht reif für eine Anhebung der gesetzlichen Regelaltersgrenze.“

Die Zunahme der Arbeitslosigkeit bei den über Sechzigjährigen sei besorgniserregend, sagte Scholz. „Vielen älteren Arbeitnehmern muss vor diesem Hintergrund die Debatte über den zunehmenden Fachkräftemangel wie Hohn in den Ohren klingen.“ Offenbar trennten sich immer noch viele Unternehmen entgegen allen anders lautenden Bekundungen von ihren Älteren.

Hauptursache für die höhere Arbeitslosigkeit bei den über 60-Jährigen ist laut "Süddeutscher Zeitung" und Arbeitsagentur der Wegfall von Sonderregelungen für Ältere. So ist 2009 die staatliche Förderung der Altersteilzeit ausgelaufen.

Das Kolb-Statement im vollständigen Wortlaut

Die heutige Arbeitslosenstatistik bringt mehr Transparenz und einen ehrlichen Überblick über die Lage am Arbeitsmarkt für ältere Menschen. Die Beschäftigtensituation Älterer hat sich aber insgesamt erheblich verbessert. In den letzten drei Jahren seit 2007 gab es einen beeindruckenden Anstieg sozialversicherungspflichtiger Beschäftigter in dieser Altersklasse von plus 38 Prozent. Dieser Erfolg war nicht erwartbar und nicht vorherzusehen.

Im Übrigen tritt die FDP-Bundestagsfraktion für einen flexiblen Übergang vom Erwerbsleben in die Rente, ein mit dem Ziel einer möglichst langen Teilhabe älterer Beschäftigter am Erwerbsleben - aber auf Grundlage einer eigenen, freien Entscheidung. Ein starres Renteneintrittsalter entspricht nicht mehr der heutigen Arbeitswelt und den Lebensplänen moderner Rentnerinnen und Rentner.