Dem 54-Jährigen war im August eine Niere entfernt und seiner Frau transplantiert worden. Nun nimmt der Ex-Kanzlerkandidat die Arbeit auf.
Berlin. Nach längerer Auszeit ist SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier offiziell zurück auf dem politische Parkett. „Ich bin froh, wieder da zu sein“, sagte Steinmeier am Nachmittag in Berlin. „Mir geht es gut, meiner Frau auch“, verkündete der ehemalige Kanzlerkandidat. Steinmeier hatte seiner Frau Elke Büdenbender Ende August eine Niere gespendet. Am Nachmittag leitete der 54-Jährige die Sitzung des Fraktionsvorstandes. Mitte September ging das Ehepaar zur Weiterbehandlung in eine Reha-Klinik. Die Nierenspende hatte auch eine Debatte über Organspenden in Deutschland ausgelöst. Er freue sich sehr, dass während seiner Abwesenheit eine notwendige Debatte über Organspenden in Gang gekommen sei. Er hoffe, dass dies jetzt nicht abbreche. Steinmeier dankte den Medien, dass sie während seiner Auszeit seine Privatsphäre beachtet hätten. Gemeinsam mit SPD-Chef Sigmar Gabriel wolle er jetzt daran gehen, „gute Politik zu machen“ und dabei zu helfen, dass die SPD in Umfragen wieder zulegt.
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte für eine größere Bereitschaft zur Organspende geworben. In der Zeit der Abwesenheit von Steinmeier hatte sein Stellvertreter Joachim Poß geschäftsführend die Fraktion geführt. Steinmeiers Popularität ist nach der Operation deutlich angestiegen.
Bereits am Dienstag präsentiert er sich der Hauptstadtpresse und zieht mit SPD-Parteichef Gabriel Bilanz nach dem ersten Jahr der schwarz-gelben Koalition. Auch Gabriel zeigte sich erleichtert über die Rückkehr. „Ich freue mich, dass er wieder da ist“, sagte der SPD-Vorsitzende in Berlin. Die „intellektuelle und emotionale“ Kraft des Fraktionschefs habe gefehlt. Wichtig sei aber vor allem, dass die schwierige Lebenssituation des Ehepaars „so glücklich ausgegangen ist“.
Auch Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) kehrte nach drei Wochen im Krankenhaus wieder an seinen Schreibtisch zurück. Der querschnittsgelähmte Schäuble hatte eine schlecht heilende Operationsnarbe auskuriert.