Phantom-Jets der norddeutschen Alarmrotte wurden nach Bayern verlegt. Ein spanischer Eurofighter-Pilot starb bei einem Absturz im August.
Berlin. Die Bundeswehr hat bis auf Weiteres ein Flugverbot für alle 55 Eurofighter verhängt, weil es Probleme mit dem Schleudersitz geben könnte. Dies teilte das Verteidigungsministerium mit. Ein einwandfreies Funktionieren der Schleudersitze sei im Notfall nicht gewährleistet, sagte ein Sprecher. Das Problem werde nun „in enger Zusammenarbeit mit der Industrie analysiert“. Die Anweisung gilt seit Mittwoch.
Der Eurofighter ist bei der Luftwaffe seit 2004 im Einsatz. Die technischen Probleme seien bei einer Überprüfung zutage getreten, sagte der Sprecher. Wann sie behoben werden können, ist offen. Die Überwachung des deutschen Luftraums sei aber gewährleistet. Die Aufgabe werde durch das Waffensystem Phantom übernommen. Dafür sei eine Alarmrotte aus Wittmund in Niedersachsen nach Neuburg in Bayern verlegt worden, wo einige der nun lahmgelegten Eurofighter stationiert sind.
Oberst Andreas Pfeiffer, der Kommodore des Jagdgeschwaders 74 in Neuburg, sagte dem Regionalsender Radio IN, „es gibt ein Problem, das bei einer Simulation in England nachgewiesen wurde. Das wird derzeit näher untersucht.“ Beim Rettungsausstieg könnte sich unbeabsichtigt ein Gurtschluss öffnen.
„Das bedeutet, dass der Pilot, der auf dem Schleudersitz sitzt, beim Ausschuss vom Sitz getrennt würde“, sagte Pfeiffer dem Sender in Ingolstadt. Er schätzte, dass das Flugverbot einige Tage dauern wird. Bei einem Eurofighter-Absturz Ende August in Spanien war nach einem Bericht der „Financial Times Deutschland“ der Co-Pilot von seinem Schleudersitz getrennt worden. Der Mann kam ums Leben.
Es war der zweite Absturz eines Eurofighters. 2002 stürzte ein Prototyp ab, damals konnte sich die Besatzung mit dem Schleudersitz retten. Mit bislang mehr als 90.000 unfallfreien Flugstunden gilt der Eurofighter dem Bericht zufolge trotz des Unglücks als das sicherste Kampfflugzeug weltweit.