Die Zahl der Implantate ist rapide gewachsen. 2,9 Milliarden Euro für künstliche Knie und Hüften. Krankenkasse: Muss jede Operation sein?
Berlin. In Deutschland bekommen nach Ansicht der Krankenkasse Barmer GEK möglicherweise zu viele Patienten ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk . Von 2003 bis 2009 sie die Zahl der Hüftgelenk-Implantationen um 18 Prozent gestiegen, teilte die Kasse mit. Die Zahl der eingesetzten künstlichen Kniegelenke sei sogar um über die Hälfte angewachsen. Dabei sei bei den Hüftgelenken die Zahl der Operationen, die keine altersbedingte Ursache hatten, um neun Prozent gestiegen. Bei den Kniegelenken beträgt die altersbereinigte Zunahme sogar 43 Prozent.
„Die gewaltige Steigerung der Hüft- und Knie-Implantationen hat einen hohen Preis“, sagte der stellvertretende Barmer-GEK-Chef Rolf-Ulrich Schlenker. Es müsse die Frage erlaubt sein, ob nicht zu häufig die Implantationen als Heilmaßnahme verordnet werde. Nach Angaben der Kasse wurden 2009 rund 209.000 Hüft- und
175.000 Knieprothesen implantiert. Dafür zahlte die gesetzliche Krankenversicherung 2,9 Milliarden Euro. Für die Betreuung nach den Operationen müssten weiterer 550 Millionen Euro aufgebracht werden. Zusammen machen diese beiden Posten rund zwei Prozent der Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung aus.