Die Verwundungen seien nicht lebensbedrohlich, sagte ein Sprecher. Nato-Generalsekretär Rasmussen rechnet mit mehr Opfern in Afghanistan.
Berlin/Kundus. Bei einem Sprengstoffanschlag auf eine Bundeswehrpatrouille in der nordafghanischen Provinz Kundus sind vier deutsche Soldaten verletzt worden. Nach ersten Erkenntnissen handele es sich nicht um schwere Verwundungen, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos in Geltow bei Potsdam der Nachrichtenagentur dpa. Der Anschlag ereignete sich 12 Kilometer südwestlich vom Feldlager in Kundus.
Die Bundeswehr wird derzeit in den Unruheprovinzen Kundus und Baghlan fast täglich von den radikalislamischen Taliban angegriffen. In den vergangenen Wochen wurden mehrere Soldaten verletzt. Gefallene hatte die Bundeswehr zuletzt im April zu beklagen, als in zwei Gefechten insgesamt sieben Soldaten getötet wurden.
Afghanistan wird nach Angaben von Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen auch auf lange Sicht Hilfe der Nato benötigen. Der schrittweise Übergang hin zur einer Übergabe der Führung in afghanische Hände werde nicht bedeuten, dass der Kampf um Afghanistans Zukunft als stabiles Land vorbei sei, schrieb Rasmussen in einem Gastbeitrag im Hamburger Abendblatt mit Blick auf die Afghanistan-Konferenz in dieser Woche in Kabul. „Selbst wenn unsere Truppen in eine unterstützende Rolle wechseln, wird Afghanistan die ständige Unterstützung der internationalen Gemeinschaft benötigen – einschließlich die der Nato.“
Es sei wichtig, eine klare Botschaft der langfristigen Bindung an das Land zu senden. Die afghanische Bevölkerung müsse wissen, dass „wir weiter an ihrer Seite stehen, wenn sie ihren eigenen Kurs in die Zukunft“ festlege. Rasmussen erklärte, die Militäroffensiven würden unweigerlich zu heftigeren Gefechten mit den Taliban führen. „Bedauerlicherweise wird es mehr Opfer geben.“ Diese militärischen Aktionen seien aber von enormer politischer Bedeutung. „Sie tragen dazu bei, die Taliban sowohl politisch als auch militärisch zu schwächen. Dies wird viele, die sich den Taliban angeschlossen haben, dazu ermutigen, ihre Posten zu verlassen und sich für die Versöhnung einzusetzen.“
Es könne nicht bestritten werden, dass die internationale Gemeinschaft das Ausmaß der Herausforderung in Afghanistan anfangs unterschätzt habe, schrieb Rasmussen. „Nach neun Jahren internationalen Engagements ist es auf schmerzliche Weise deutlich geworden, dass der Preis, den wir zahlen müssen, viel höher ist als erwartet – insbesondere angesichts all der getöteten internationalen und afghanischen Soldaten.“