Während Böhnhardt und Mundlos Deutschland verlassen wollten, zog Zschäpe in Erwägung, sich nach deren Flucht den Behörden zu stellen.
Berlin. Die Unterkünfte waren bereits ausgesucht, Zschäpe wollte aber nicht mit: Eine bereits geplante Flucht der Zwickauer Zelle nach Südafrika ist vor gut zehn Jahren an ihrem Veto gescheitert. Das berichtet die Zeitung „Die Welt“ unter Berufung auf hochrangige Ermittlerkreise und ein Geheimpapier der Verfassungsschutzbehörden. Anders als ihre Gesinnungsgenossen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos wollte Zschäpe offenbar nicht weg aus Deutschland, sagte ein Ermittler der Zeitung.
Diese Darstellung werde durch eine geheime Dokumentation („VS-Einstufung endet mit Ablauf des Jahres 2041“) gedeckt, in der die Verfassungsschutzämter von Bund und Ländern ihr früheres Wissen über die Terrorzelle zusammengetragen hätten. Das 24-seitige Papier enthält demnach die Aussage eines V-Manns aus der rechten Szene, der im April 2001 über „Unterbringungsmöglichkeiten in Südafrika“ berichtete. „Während Böhnhardt und Mundlos mit dem Ziel einverstanden seien und dies auch als Daueraufenthaltsort anstrebten, beabsichtige Zschäpe, die nicht ins Ausland wolle, sich nach der Abreise der beiden den Behörden zu stellen“, zitiert die Zeitung aus der ihr vorliegenden Dokumentation.
Wie „Die Welt“ weiter schreibt, sind Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe offenbar zu keinem Zeitpunkt ins Ausland gegangen, um sich der Verfolgung zu entziehen. Längere Aufenthalte in Bulgarien, Tschechien, Ungarn oder Belgien, über die immer wieder spekuliert wurde, hielten die Ermittler inzwischen für nahezu ausgeschlossen, heißt es. Die Ermittler gehen dem Bericht zufolge davon aus, dass die Rechtsextremisten von 1998 bis 2011 ununterbrochen über Wohnungen in Sachsen verfügten. (dpa/dapd)