Der Bundespräsident kommt nicht aus den negativen Schlagzeilen. Jetzt steht seine Sponsorensuche für einen Eventmanager in der Kritik.
Berlin. Bundespräsident Christian Wulff kommt nicht aus den schlechten Schlagzeilen: Privatkredit, vermittelter Bankkredit, versuchte Einflussnahme auf die Medien und jetzt auch noch das: Nach einem Medienbericht soll er sich als niedersächsischer Ministerpräsident an der Sponsorensuche für eine private Veranstaltung beteiligt haben. Wie der "Stern“ am Dienstag vorab berichtete, machten Wulff und die Staatskanzlei den Hannoveraner Versicherungskonzern Talanx und den Touristikkonzern TUI auf eine privatwirtschaftliche Veranstaltung des Eventmanagers Manfred Schmidt aufmerksam. Beide Firmen unterstützten daraufhin den „Nord-Süd-Dialog“ mit mehreren tausend Euro.
Wulff, der Schirmherr der Veranstaltung war, habe persönlich den Talanx-Vorstandschef Herbert Haas auf den „Nord-Süd-Dialog“ aufmerksam gemacht, berichtete das Magazin unter Berufung auf eine Stellungnahme der Versicherung. Wulffs damaliger Sprecher und Vertrauter Olaf Glaeseker habe dann „weitere Informationen“ übermittelt. Für das Event seien 2009 schließlich 10.000 Euro geflossen. Der Touristikkonzern TUI bestätigte dem Magazin, nach einem Hinweis der Staatskanzlei insgesamt 50.000 Euro gezahlt zu haben.
Gegen Glaeseker, den Wulff vor knapp zwei Wochen überraschend als Sprecher entließ, prüft die Staatsanwaltschaft Hannover derweil einen Anfangsverdacht auf Vorteilsnahme. Er soll ab 2008 zusammen mit seiner Frau dreimal in Auslandsquartieren des Eventmanagers Schmidt gratis Urlaub gemacht haben. Als Regierungssprecher im Rang eines Staatssekretärs hätte er teure Geschenke wie Gratisurlaub aber möglicherweise nicht annehmen dürfen.
Auch über Wulffs Verbindung mit dem Unternehmer Egon Geerkens will das Magazin Neues erfahren haben. Geerkens sei Wulff bereits bei einem Immobiliengeschäft vor elf Jahren behilflich gewesen, als der einen Käufer für das Haus seines Vaters bei Osnabrück gesucht habe. Die Immobilie sei an Wiho Pieper gegangen, einen Geschäftspartner Geerkens und CDU-Mitglied. Wulffs Anwälte bezeichneten die Rolle Geerkens bei diesem Geschäft dem „Stern“ zufolge als rein freundschaftlich. (dapd)