Mixa hatte zum erstenmal mögliche Ohrfeigen zugegeben, bestreitet aber Prügel. Jetzt fordert der erste evangelische Bischof seinen Rücktritt.
Berlin. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, will sich persönlich um Aufklärung im Fall Walter Mixa bemühen. Am Rande der Auftaktveranstaltung zur „Woche für das Leben“ kündigte Zollitsch am Samstag in Frankfurt am Main ein weiteres Gespräch mit dem Augsburger Bischof an.
Ehemalige Heimkinder des Kinder- und Jugendhilfezentrums Schrobenhausen werfen Mixa vor, er habe sie in seiner Zeit als Stadtpfarrer geschlagen. Der Augsburger Bischof selbst hatte am Freitag erstmals eingeräumt, er habe Kinder möglicherweise geohrfeigt. Zollitsch sagte nun, er werde alles tun, was zu einer Aufklärung beitragen könne.
Die „Woche für das Leben“ ist eine bundesweite Aktion der katholischen und evangelischen Kirche in Deutschland, die schon seit 20 Jahren besteht und sich für die Bewusstseinsbildung über den Wert und die Würde des menschlichen Lebens einsetzt. In diesem Jahr wurde die gerechte Verteilung der Ressourcen im Gesundheitssektor als Thema gewählt.
Der sächsische evangelische Bischof Jochen Bohl legte seinem katholischem Amtskollegen unterdessen den Rücktritt nahe. „Was auch immer vor 30 Jahren in Schrobenhausen passiert sein mag, sein Verhalten in den letzten 14 Tagen ist seines Amtes nicht würdig“, sagte Bohl. Bohl ist auch Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Über die Konsequenzen müsse die katholische Kirche jedoch selbst entscheiden. „Wir haben vor nicht allzu langer Zeit hinreichend deutlich gemacht, wie man in der evangelischen Kirche mit vergleichbaren Problemen umgeht“, sagte Bohl mit Blick auf den Rücktritt der EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann. Die hannoversche Landesbischöfin war Ende Februar wegen einer Trunkenheitsfahrt zurückgetreten.