Haben Pekings Agenten in Deutschland die aufmüpfigen Exil-Chinesen beobachtet? Eine Razzia in München sollte Spione aufspüren.
München. Die Bundesanwaltschaft und die Polizei haben die Wohnungen von vier mutmaßlichen chinesischen Spionen in München durchsucht, die Regimekritiker in der uigurischen Exil-Gemeinde ausgespäht haben sollen. Die Beschuldigten würden wegen des Verdachts der geheimdienstlichen Agententätigkeit vernommen, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft. Festnahmen habe es nicht gegeben.
Die Gruppe wurde nach einem Bericht von „Spiegel Online“ aus dem chinesischen Generalkonsulat gesteuert. „Mehrfach beobachteten die Ermittler einen Diplomaten dabei, wie er die Männer konspirativ traf“, hieß es. Die uigurische Exil-Gemeinde in München hat rund 500 Mitglieder.
Im Nordwesten Chinas kam es nach dem Tod zweier muslimischer Uiguren im Juli zu schweren Unruhen, bei denen vermutlich etwa 200 Menschen ums Leben kamen. Vor zwei Wochen wurden acht Uiguren und ein Han-Chinese hingerichtet. Geheimdienstliche Agententätigkeit für einen fremden Staat kann mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft werden. Diplomaten genießen Immunität, können aber zur unerwünschten Person erklärt werden. (AP/HA)