Opel lässt zwei Werke stillstehen. Kanzlerin versichert: “Deutschland ist stark!“

Hamburg/Berlin. Die schwere Krise am internationalen Finanzmarkt schlägt jetzt auch auf die Schlüsselbranche der deutschen Industrie durch. Mehrere Automobilhersteller wollen bis zum Jahresende zeitweise die Produktion einstellen, um die rückläufige Nachfrage aufzufangen.

Am stärksten ist davon Opel betroffen. Bis zum Jahresende sollen 40 000 Fahrzeuge weniger gebaut werden als ursprünglich geplant, teilte das Unternehmen gestern mit. Zunächst wurde - bis Ende dieser Woche - die Produktion in Bochum gestoppt. In den kommenden drei Wochen soll die Fertigung im Werk Eisenach stillstehen. Auch Opel-Konkurrent Ford sowie Daimler und BMW senken bis zum Jahresende die Stückzahlen in ihren deutschen Werken.

Die Zuspitzung der Finanzkrise bereitet zudem dem größten europäischen Softwareunternehmen SAP Probleme. Vorstandschef Henning Kagermann sagte in Walldorf bei Heidelberg, die Entwicklung sei für viele Firmen dramatisch und beunruhigend. "Diese Sorgen führten zu einem sehr abrupten und unerwarteten Abschwung unseres Geschäftes unmittelbar vor Ende des dritten Quartals." Die SAP-Aktie verlor daraufhin gestern zeitweise knapp 20 Prozent an Wert.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erneuerte gestern die Garantieerklärung der Bundesregierung für private Spareinlagen. In einer Regierungserklärung kündigte sie zugleich Konsequenzen aus der Finanzmarktkrise für die Bankenaufsicht und die Haftung von Managern an. Merkel bemühte sich, Krisenängste zu dämpfen und Vertrauen in das bestehende System zu schaffen. "Vertrauen ist die Währung, in der gezahlt wird", sagte Merkel. Es gehe "um nicht mehr und nicht weniger als unser Vertrauen in unsere Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung". Die Lage auf den internationalen Finanzmärkten sei ernst und "in dieser Form noch nie da gewesen". Deutschland sei aber dank der eingeleiteten Reformen gerüstet. "Deutschland ist stark", sagte Merkel.

Auch die EU kämpft um das Vertrauen von Anlegern. Die EU-Finanzminister verständigten sich in Luxemburg darauf, die gesetzliche Mindestsicherungssumme EU-weit von derzeit 20 000 auf mindestens 50 000 Euro zu erhöhen. Die EU-Staaten würden alle "systemrelevanten Finanzinstitute" stützen.