Die Studie des Berlin-Instituts hat Hamburg im bundesweiten Integrations-Vergleich gute Noten gegeben. Dennoch gibt es auch hier...
Die Studie des Berlin-Instituts hat Hamburg im bundesweiten Integrations-Vergleich gute Noten gegeben. Dennoch gibt es auch hier Verbesserungsbedarf. So empfindet auch Özlem Nas (35). Die Deutsche mit türkischen Wurzeln kam als Vierjährige nach Hamburg. Heute ist die Turkologin Mitglied des Integrationsbeirats der Stadt Hamburg.
Vor allem die Versäumnisse der zurückliegenden Integrationspolitik will sie konstruktiv angehen: "Wir müssen von einer Kultur des Übereinanderredens und der homogenen Strukturen auf einen Kurs des Miteinanderredens und der Nutzung von Potenzialen und Kompetenzen wechseln. Dieser Wandel ist dringend notwendig und muss - für eine bessere Zukunft - beschleunigt werden."
Özlem Nas betont dabei den wechselseitigen Prozess: "Nicht nur die Minderheiten müssen sich integrieren, sondern die Mehrheit muss zunächst einmal befähigt sein, um überhaupt integrieren zu können." Dazu sei eine interkulturelle Öffnung und die Entwicklung und Steigerung von interkultureller Kompetenz auf allen Ebenen dringend notwendig. Erst wenn Menschen ihre "Andersheit" als Bereicherung und nicht als Hindernis empfänden, könnten sie sich wirklich in eine Gesellschaft integrieren.
Die größten Integrationsbremsen in Hamburg sieht die Turkologin in den Feldern Bildungspolitik und Arbeitsmarkt: "Wenn gleichberechtigte Teilnahme und Chancengleichheit keine Fremdwörter sind und Menschen sich mit ihren Fähigkeiten einbringen können, dann sind sie integriert."
Özlem Nas wünscht sich für ihre Heimatstadt, dass es von einem "Heterogenität ist unser Laster" zu einem "Heterogenität ist unsere Stärke" kommt. "Andere Länder machen es uns vor, und ich hoffe, dass unsere Politiker bald sagen: 'Was die können, können wir auch!'"