Mehr als 50 Tote bei Kämpfen in Aleppo und Damaskus. Zehn Männerleichen in Viertel Kafr Susa gefunden - nicht im Kampf gefallen.

Damaskus/Istanbul/Beirut. Die Kämpfe zwischen der syrischen Armee und den Revolutionsbrigaden haben sich am Donnerstag auf die Großstädte Damaskus und Aleppo konzentriert. Unterstützt von Panzern hat die syrische Armee Oppositionellen zufolge einen Vorort der Hauptstadt Damaskus gestürmt.

Nach 24-stündigem Artillerie- und Hubschrauberbeschuss seien Soldaten in das Viertel Daraja am südwestlichen Rand eingerückt. Mindestens 15 Menschen seien im Feuer der Truppen von Präsident Baschar al Assad ums Leben gekommen, sagten die Regierungsgegner. Die Soldaten durchkämmten demnach Haus für Haus in dem Viertel, in dem besonders viele konservative Sunniten leben. Diese Religionsgruppe gilt als Rückgrat der Revolte gegen den Alawiten Assad.

Die Rebellen hätten sich aus dem Viertel offenbar weitgehend zurückgezogen, sagten Aktivisten in Damaskus. Die Regierungstruppen würden auch aus den Bergen nahe der Hauptstadt Granaten auf Stellungen der Aufständischen feuern.

Die Kämpfe fielen mit dem Rückzug der letzten UN-Beobachter zusammen, deren Mandat wegen der Eskalation der Gewalt nicht erneuert worden war. Deren Chef und weitere Mitglieder sollten Damaskus am Donnerstag verlassen haben.

Bis zum Mittag zählten die Regimegegner 55 Tote, darunter zehn Männer, deren Leichen im Damaszener Stadtviertel Kafr Susa gefunden wurden. Die Männer seien nicht im Kampf gefallen, sondern in Gefangenschaft getötet worden, hieß es.

Die Gegner von Präsident Baschar al Assad veröffentlichten zudem ein Video aus der Provinz Idlib. Es zeigt ihren Angaben zufolge mehrere Soldaten, die wie Assad der Minderheit der alawitischen Muslime angehören. Sie sollen von den Aufständischen an einer Straßensperre nahe der Ortschaft Kafr Nabl überwältigt worden sein.

(dpa, reuters, abendblatt.de)