Saudi-Arabien soll 270 Panzer vom Typ Leopard 2 von der deutschen Firma Krauss-Maffei Wegmann gekauft haben. Die Panzer sind hochmodern.
München/Hamburg. Die Wochenzeitung "Die Zeit" berichtet, dass Saudi-Arabien 270 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 von der deutschen Firma Krauss-Maffei Wegmann (KMW) gekauft hat. General Abdullah al-Saleh vom saudischen Verteidigungsministerium und ein Mitarbeiter der deutschen Botschaft in der Hauptstadt Riad hätten das Geschäft bestätigt.
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Bisher hatte es geheißen, dass er für Rüstungsexporte zuständige Bundessicherheitsrat eine Voranfrage der Firma über 200 Panzer im Sommer dieses Jahres positiv beschieden hatte. Die Regierung verweigert eine offizielle Stellungnahme. Die Opposition hatte den möglichen Deal mit dem autoritär regierten Land scharf kritisiert.
KMW war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Nach Aussage des saudischen Generals muss sich sein Land gegen „gefährliche Nachbarn“ schützen. Saudi-Arabien sei aber keine aggressive Nation.
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Der Leopard - eine 70 Tonnen schwere Raubkatze
Der deutsche Leopard 2 gilt unter Militärexperten als der beste Kampfpanzer der Welt. Beim Panzergeschäft mit Saudi-Arabien soll es um die modernste Variante der Raubkatze gehen, den Leopard 2A7+. Das Kürzel „A7+„ muss dabei nicht unbedingt für einen komplett neuen Panzer stehen, auch ältere Leopard-2-Panzer können über einen Umbau zum Leopard 2A7+ aufgerüstet werden. Am Ende ist das knapp 70 Tonnen schwere Kettenfahrzeug gut für den Kampf in bebautem Gelände ausgestattet: Es besitzt ein kürzeres Kanonenrohr, ein Räumschild, Suchscheinwerfer und ein außen angebrachtes Telefon, über das Besatzung und draußen eingesetzte Soldaten miteinander sprechen können.
Außerdem verfügt der Leopard 2A7+ über eine deutlich stärkere Panzerung, um die Besatzung gegen Minen, Sprengfallen und den Beschuss mit Panzerfäusten zu schützen – Bedrohungen, die in Konflikten wie in Afghanistan oder dem Irak eine große Rolle spielen. Der Panzer ist elf Meter lang und vier Meter breit. Er hat einen 1500 PS starken Motor und bringt es auf eine Höchstgeschwindigkeit von über 70 Kilometern pro Stunde. Bewaffnet ist er mit einer 120-Millimeter-Glattrohrkanone von Rheinmetall und einem 12,7-Millimeter-Maschinengewehr oder einem 40-Millimeter-Granatwerfer.
Gebaut wird der Leopard 2 von der Panzerschmiede Krauss-Maffei Wegmann in München. KMW bewirbt die Raubkatze als Kampfpanzer des 21. Jahrhunderts und nennt als Einsatzgebiet unter anderem asymmetrische Bedrohungen durch Terroristen, Einzelpersonen und Sprengfallen. Die Bundeswehr verfügt über den Leopard 2A7+ als modernste Variante bisher nicht, hat aber noch 350 ältere Leopard 2 in ihrem Bestand, die sie unter anderem im Kosovo-Einsatz nutzte. Zu Zeiten des Kalten Krieges besaß die Bundeswehr noch über 2000 Leopard 2. Die kanadische Armee hat den Kampfpanzer derzeit in Afghanistan im Einsatz, darunter auch einige von der Bundeswehr geleaste Leopard 2. Die Bundeswehr selbst nutzt den Leopard am Hindukusch nicht. Dort hat sie den Schützenpanzer Marder im Einsatz.
Zur Aufstandsbekämpfung sind Kampfpanzer nach Einschätzung von Militärexperten eher weniger geeignet. Sie machten zwar einen martialischen Eindruck und könnten damit einschüchternd wirken, doch in den engen Straßenschluchten einer Stadt sei etwa der Leopard 2 mit seiner 120-Millimeter-Kanone deutlich überdimensioniert, heißt es. Die optimale Kampfentfernung beim Leopard liege bei drei oder vier Kilometern. Zur Bekämpfung eines Aufstands seien Maschinengewehre wesentlich besser geeignet – und die lassen sich auf einen Pick-Up ebenso einfach montieren wie auf diverse deutlich leichtere Militärfahrzeuge. Saudi-Arabien hat bereits M1 Abrams Kampfpanzer aus den USA.
Mit Material von Reuters und dpa