Laut einer aktuellen Studie der Partei Die Linke sollen 93 Firmen in und um Hamburg als Zulieferer oder Dienstleister für das Militär tätig sein.

Hamburg. Exakt 93 Unternehmen im Großraum Hamburg arbeiten laut einer aktuellen Untersuchung der Partei Die Linke direkt oder indirekt im Rüstungsbereich. „Wir haben insgesamt 93 in Hamburg und dem Umland niedergelassene Unternehmen identifiziert, die in der wehrtechnischen Industrie, als Zulieferer oder Dienstleister für das Militär tätig sind“, heißt es in der Studie.

Dazu zählten nicht nur die Werft Blohm + Voss, die Kriegsschiffe produziert, oder der Flugzeugbauer Airbus, der sich in Hamburg unter anderem mit der Entwicklung des Militärtransporters A400M beschäftigt. Auch zahlreiche kleinere Unternehmen produzierten für das Militär.

Bundesweit hat der Export von Kriegswaffen nach Angaben der Bundesregierung im vergangenen Jahr deutlich um rund 60 Prozent auf rund 2,1 Milliarden Euro zugenommen.

„Es finden sich zahlreiche Zulieferer für Kriegsschiffe – mit Spezialprodukten von der schockfesten Tür über Steuerungselektronik bis zum Atemluft-Versorgungssystem für U-Boote“, heißt es in der Untersuchung. Im militärischen Luftfahrtbereich gruppierten sich etliche Zulieferer um die Flugzeugbauer von EADS/Airbus, die in der Regel auch im zivilen Bereich tätig seien.

+++ Hier finden Sie die Liste der 93 Rüstungsbetriebe im Großraum Hamburg +++

Aber auch Anbieter von Munition oder Komponenten für Panzer seien in Hamburg angesiedelt. Ganz oder nahezu ausschließlich im Militärbereich tätig seien etwa der Torpedobauer Atlas in Wedel oder die Firma Rheinmetall, die in Trittau Maschinenkanonen und -gewehre sowie Munition herstelle.

Zu den Kunden der Rüstungsunternehmen gehörten dabei sowohl die Bundeswehr als auch Streitkräfte anderer Staaten, „darunter viele Diktaturen“. „Kriegsschiffe für Israel und Nigeria, Torpedos für Indien und Südkorea, Panzermotoren für Ägypten und Bahrain – alles „made in Hamburg„“, sagte Jan van Aken, Hamburger Bundestagsabgeordneter der Linken.

Laut dem am Mittwoch von der Bundesregierung gebilligten Rüstungsexportbericht wurde gut die Hälfte der Erlöse durch den Verkauf von Kriegsschiffen an Nato-Partner erzielt. Auf Platz zehn der wichtigsten Zielländer steht Saudi-Arabien mit einem genehmigten Exportvolumen von 152,5 Millionen Euro. Rüstungsexporte in dieses Land gelten wegen der dortigen Menschenrechtslage als besonders umstritten. Berichte über den geplanten Export von Leopard-2-Kampfpanzern hatten zuletzt zu einer heftige Debatte über die Rüstungsexportpolitik der Bundesregierung geführt.

Die Linke widersprach Vertretern der Industrie, die auf wichtige Arbeitsplätze in der Rüstung verwiesen. Denn dies besage im Kern, „ein deutscher Arbeitsplatz sei ein höheres Gut als das Leben der Menschen, die mit deutschen Rüstungsgütern in Kriegen und Bürgerkriegen getötet werden“.