Aktivisten berichten aus mehreren Teilen Syriens von Sicherheitskräften, die auf Demonstranten schossen. Zehntausende protestierten erneut.
Beirut. Syrische Sicherheitskräfte haben am Freitag nach Angaben von Aktivisten in mehreren Landesteilen auf Demonstranten geschossen und dabei mindestens acht Menschen getötet. Zehntausende waren nach den Freitagsgebeten wieder in vielen Städten Syriens auf die Straßen gegangen, um gegen das Regime von Präsident Baschar Assad zu protestieren.
In Duma, einem Vorort von Damaskus, seien mindestens drei Menschen getötet worden, teilten in London ansässige Menschenrechtler mit. In der zentralen Stadt Homs seien mindestens vier Regimekritiker getötet und 25 weitere verletzt worden. Auch in der Stadt Sabadani an der libanesischen Grenze habe es einen Toten gegeben, sagte der Menschenrechtler Mustafa Osso. Schüsse seien außerdem in Städten im Norden und Osten Syriens gefallen.
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Zudem sei ein führender Oppositioneller, Riad Seif, im Damaszener Vorort Midan zusammengeschlagen und in ein Krankenhaus gebracht worden, berichteten die Aktivisten weiter. Es sei noch unklar, wie schwer die Verletzungen des krebskranken Seif seien, hieß es. Der ehemalige syrische Abgeordnete war in diesem Jahr bereits einmal festgenommen worden.
Besonders scharfe Sicherheitsvorkehrungen gab es vor den Freitagsgebeten offenbar in der Oppositionshochburg Rastan. Dem Aktivisten Osso und den Örtlichen Koordinationskomitees zufolge riegelten die Sicherheitskräfte mehrere Moscheen in der Stadt ab.
Die Opposition hatte als Zeichen der Unterstützung des in Istanbul frisch gegründeten Nationalrats zu Protesten nach dem Freitagsgebet in Rastan aufgerufen. Der Nationalrat vereint Kräfte der Opposition. Die syrischen Streitkräfte eroberten Rastan in der vergangenen Woche nach fünftägigen Kämpfen von Deserteuren zurück. (abendblatt.de/dapd)