Erst am Wochenende erklärte sich der Südsudan für unabhängig. Jetzt kommt das jüngste Land der Welt schon in die Vereinten Nationen.

New York. Die Teilung des Sudan ist er wenige Tage her, doch schon empfahl der UN-Sicherheitsrat, das afrikanische Land als neues Mitglied in die Völkergemeinschaft aufzunehmen. Die Vereinten Nationen umfassen damit 193 Länder. Außenminister Guido Westerwelle, der am Mittwoch die Sitzung in New York leitete, sprach von einem „historischen Moment“. Der Südsudan ist trotz vieler Rohstoffe eines der ärmsten Länder des afrikanischen Kontinents.

Die Aufnahme wird formell an diesem Donnerstag von der UN-Generalversammlung beschlossen. Dann wird vor der UN-Zentrale in New York auch gleich die vielfarbige Flagge des neuen Mitgliedsstaates gehisst. Aus Sorge vor neuer Gewalt haben die UN im bislang größten afrikanischen Land weiterhin mehrere Friedensmissionen im Einsatz. Daran ist auch die Bundeswehr mit einigen Soldaten beteiligt.

Der Südsudan hatte sich am Wochenende nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg mit zwei Millionen Toten für unabhängig vom Norden erklärt. Damit ist das bislang größte afrikanische Land geteilt. Zwischen beiden Seiten schwelen noch zahlreiche Konflikte. Dabei geht es insbesondere um die Grenzziehung sowie die Verteilung von Öl-Einnahmen und bisherigen Staatsschulden. Immer noch sind in der Region Millionen Menschen auf der Flucht.

Der Sicherheitsrat, in dem Deutschland in diesem Monat die Geschäfte führt, empfahl die Aufnahme des 54. afrikanischen Landes ohne Gegenstimmen. Die Resolution trägt die Nummer 1999. Als amtierender Ratsvorsitzender sagte Westerwelle, dies zeige auch, dass Afrika ein „Kontinent im Aufbruch“ sei. Auch für die deutsche Wirtschaft gebe es dort neue Chancen.

Deutschland werde sich dafür einsetzen, dass Süden und Norden des Sudan eine „stabile und friedliche Entwicklung“ nehmen können. Zugleich warnte der FDP-Politiker davor, die kleiner gewordene Republik Sudan aus den Augen zu verlieren. „Es geht um eine gute friedliche Entwicklung vom Sudan insgesamt. Dies wird nur gelingen, wenn man die gesamte Region in der Aufmerksamkeit behält.“

Die Aufnahme des Südsudan in die Vereinten Nationen erfolgte ungewöhnlich schnell. Oft vergehen Monate oder Jahre, bis ein neuer Staat in die UN kommt. Die Vereinten Nationen wurden 1945 von damals 50 Staaten gegründet. Die beiden früheren deutschen Staaten Bundesrepublik und DDR kamen 1973 hinzu, das wiedervereinigte Deutschland ist seit 1990 Mitglied. Zuletzt trat vor fünf Jahren Montenegro bei. (dpa/abendblatt.de)