Russland rüstet ungeachtet der Sanktionen das Regime in Teheran mit Brennstoffen aus - zur Eröffnung gibt es einen gemeinsamen Festakt.
Moskau. Russland will ungeachtet der Sanktionen gegen Teheran planmäßig vom 21. August an das erste iranische Atomkraftwerk mit nuklearem Brennstoff ausrüsten. Dies werde in der Anlage in Buschehr in den kommenden Tagen mit einem Festakt begangen, teilte der russische Atomkonzern Rosatom nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax in Moskau mit. Dazu reise auch Rosatom-Chef Sergej Kirijenko in den Iran. Der erste nukleare Brennstoff war bereits im Januar 2008 dorthin geliefert worden.
Russland hatte zuletzt mehrfach erklärt, dass das Kraftwerk im Sommer ans Netz gehen solle. Die schon für 2007 geplante Fertigstellung hatte sich immer wieder verzögert, unter anderem auch wegen Zahlungsproblemen auf iranischer Seite. Im September könne der Betrieb der Anlage mit einer Leistung von 1000 Megawatt beginnen, sagte unlängst der Chef der iranischen Atombehörde, Ali Akbar Salehi. Russland hatte zwar die Iran-Sanktionen im Weltsicherheitsrat mitgetragen. Allerdings verurteilte die Führung in Moskau die schärferen Maßnahmen, die die EU und die USA zusätzlich verabschiedet hatten. Russland und der Westen wollen verhindern, dass der Iran Atomwaffen baut. Jedoch billigt Moskau der Führung in Teheran das Recht auf zivile Nutzung der Atomenergie zu.
Die Anlage am Persischen Golf war bereits in den 1970er Jahren von der damaligen Kraftwerk Union AG (Siemens) begonnen worden. Zuletzt hatte das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtet, dass der deutsche Zoll in Frankfurt die Ausfuhr von Siemens-Ausrüstung für das Atomkraftwerk verhindert habe. Dem Bericht zufolge sollten Bauteile über die russische Nuklearfirma Atomstroiexport in den Iran geliefert werden. Nach der iranischen Revolution hatte Russland in den 1990er Jahren das Buschehr-Projekt übernommen.