Drei Jahre im Amt, Massenstreiks im Land, und die Nationalelf ist ein Desaster. Nicolas Sarkozy kämpft um seine Popularität – und mehr.
Paris/Hamburg. Das Vertrauen der Franzosen in ihren Präsidenten Nicolas Sarkozy hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Mit nur noch 26 Prozent büßte der Präsident in einem Monat erneut zwei Punkte Vertrauen bei den Franzosen ein, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Sofres Logica für die Magazinbeilage des „Figaro“ ergab. Sarkozy landete damit bei der niedrigsten Zustimmung seit seiner Wahl zum Staatspräsidenten vor rund drei Jahren. 71 Prozent (plus vier Punkte) der Befragten gaben an, sie vertrauten dem Präsidenten nicht.
Auch Regierungschef François Fillon rutschte der monatlichen Umfrage zufolge bei den Zustimmungswerten ab. Er verlor zwei Punkte Vertrauen und landet nun bei 35 Prozent, dem niedrigsten Stand seit seinem Amtsantritt vor ebenfalls gut drei Jahren. Die Meinungsforscher hatten von Freitag bis Montag rund tausend erwachsene Franzosen befragt.
Auf starke Kritik stößt derzeit in Frankreich insbesondere die Rentenreform der Regierung, die eine Erhöhung des Renteneintrittsalters von 60 auf 62 Jahre vorsieht. Darüber hinaus machten Regierungsmitglieder in den vergangenen Wochen Schlagzeilen, weil sie Steuergelder verschwendet haben sollen.
Die französische Regierung steht seit Wochen unter Beschuss. Ein Staatssekretär soll eine subventionierte Billig-Wohnung genutzt haben. Ein anderer reichte Zigarrenrechnungen für 12.000 Euro ein. Zuletzt geriet Arbeitsminister Eric Woerth ins Kreuzfeuer der Kritik. Der mit der umstrittenen Rentenreform betraute Politiker ist zumindest indirekt in die Steueraffäre um die L'Oréal-Milliardenerbin Liliane Bettencourt (87) verwickelt.
Sarkozy hat derweil für Oktober eine Kabinettsumbildung angekündigt. Entsprechende Äußerungen des Präsidenten zitierten Teilnehmer einer Vorstandssitzung der konservativen Regierungspartei UMP. Sarkozy habe auch eine Reorganisation der Partei ins Gespräch gebracht. Mit der Umbildung seiner Regierungsmannschaft dürfte Sarkozy versuchen, seine Chancen bei der Präsidentenwahl 2012 zu verbessern.
Der frühere Ministerpräsident Dominique de Villepin hat eine neue konservative Partei gegründet, die der UMP Stimmen abjagen könnte. Als Kandidat der Sozialisten ist der Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, im Gespräch.