Das Unglück belastet die Beziehungen zwischen Warschau und Moskau. Doch die Tragödie um den toten Präsidenten Kaczynski geht noch weiter.
Moskau. Die russische Justiz hat eingeräumt, dass vier russische Soldaten mit den Kreditkarten eines der Opfer der abgestürzten polnischen Präsidentenmaschine Geld abgehoben haben. Gegen die Soldaten sei ein Ermittlungsverfahren wegen Diebstahls eingeleitet worden, teilte die Staatsanwaltschaft in Moskau mit. Die vier Verdächtigen seien geständig und arbeiteten mit den Ermittlern zusammen. Bei einer Verurteilung drohen ihnen bis zu fünf Jahre Lagerhaft. Sie befanden sich demnach innerhalb der Absperrung, die Sicherheitskräfte nach dem Absturz des Flugzeugs um die Unglücksstelle gezogen hatten.
Zuvor hatten die polnischen Behörden mitgeteilt, es seien rund 6000 Zloty (1500 Euro) vom Konto des Präsidenten des Komitees zum Schutz der nationalen Gedenkstätten, Andrzej Przewoznik, abgebucht worden. Przewoznik befand sich unter den Passagieren der verunglückten Präsidentenmaschine. Russland hatte den Vorfall zunächst dementiert.
Der polnische Präsident Lech Kaczynski war am 10. April mit seiner Frau und 94 weiteren Insassen beim Absturz seines Flugzeugs in der Nähe der russischen Stadt Smolensk ums Leben gekommen. Der Präsident war auf dem Weg nach Katyn, um der Opfer des Massakers von Katyn zu gedenken, bei dem im Zweiten Weltkrieg 22.000 Polen von sowjetischen Geheimdiensteinheiten ermordet wurden.