Berlin. Das Bombardement von Kundus, das viele Zivilisten das Leben kostete, beschäftigt die Öffentlichkeit seit mehr als drei Monaten. Eine Chronologie:
4. September: Noch am Tag des Luftangriffs mit vielen zivilen Toten verteidigt der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) die vom deutschen Oberst Georg Klein angeordnete Bombardierung zweier von den Taliban entführter Tanklaster.
8. September: Die Nato räumt erstmals ein, dass dabei auch Zivilisten getötet wurden.
9. September: Von in Afghanistan stationierten Bundeswehrkräften wird ein Feldjäger-Bericht erstellt, in dem von zivilen Opfern des Luftangriffs die Rede ist, darunter auch Kinder.
5. Oktober: Jung will an diesem oder dem folgenden Tag von Generalinspekteur Schneiderhan erfahren haben, dass es einen nach dem Angriff erstellten Bericht der Feldjäger gebe. Er habe den Text an die Nato weiterleiten lassen, aber nicht gelesen, sagt Jung am 26. November im Bundestag.
29. Oktober: Schneiderhan bezeichnet den Angriff als angemessen.
6. November: Auch der neue Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) bezeichnet das Bombardement als angemessen.
26. November: Die "Bild"-Zeitung berichtet, das Verteidigungsministerium habe Informationen zu dem Angriff zurückgehalten. Im Bundestag gibt Guttenberg die Entlassung von Schneiderhan und Verteidigungs-Staatssekretär Peter Wichert bekannt.
27. November: Jung tritt von seinem neuen Amt als Bundesarbeitsminister zurück. SPD, Linke und Grüne kündigen einen Untersuchungsausschuss an.
3. Dezember: Guttenberg revidiert vor dem Bundestag seine Einschätzung des Luftangriffs und nennt ihn nun "militärisch nicht angemessen".
9. Dezember: Der "Stern" berichtet, dass Guttenberg am 6. November ein Bericht des Roten Kreuzes vorgelegen habe, in dem von zivilen Opfern die Rede ist.
10. Dezember: Es stellt sich heraus, dass an den Entscheidungen zum Luftangriff auch die Bundeswehr-Elite-Einheit KSK beteiligt war.
11. Dezember: Guttenberg reist nach Afghanistan.