Millionen hungern, doch die Atom-Diktatur rüstet weiter. Nach südkoreanischen Angaben testete Nordkorea insgesamt sogar vier Raketen.
Seoul. Nordkorea hat nach südkoreanischen Angaben vier Kurzstreckenraketen getestet. Dies teilte das Verteidigungsministerium in Seoul mit. Die Raketen seien getrennt voneinander in der Nähe der Stadt Wonsan an der Südostküste des Landes abgeschossen worden. Zunächst war von zwei, dann von drei und schließlich von vier Raketen die Rede, deren Start beobachtet worden sein soll. Die Führung in Pjöngjang hat in den vergangenen Monaten mit dem Abschuss mehrerer Raketen sowie einem erneuten unterirdischen Atomtest international Empörung ausgelöst.
Zuvor hatte die südkoreanische Zeitung „JoongAng Ilbo“ berichtet, dass das Militär des kommunistischen Nachbarlandes möglicherweise kurz vor einer neuen Serie von Raketentests steht. Es gebe Anzeichen dafür, dass Nordkorea sowohl Boden-Schiff-Raketen als auch ballistische Kurzstreckenraketen vom Typ Scud-B mit einer Reichweite von 340 Kilometern oder sogar Rodong-Raketen mit noch höherer Reichweite zum Abschuss vorbereite, hieß es unter Berufung auf Geheimdienstkreise
Nordkorea erreichen in Folge seines Atomtests kaum noch Lebensmittellieferungen, obwohl das kommunistisch regierte Land nach Uno-Angaben mehr denn je auf internationale Hilfe angewiesen ist. Mehrere Millionen Menschen könnten nicht mehr ausreichend versorgt werden, warnte Torben Due vom Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP). Geberstaaten schienen sich wegen des international kritisierten Atomtests im Mai zurückzuhalten. So seien bislang für das verarmte Nordkorea nur 15 Prozent der benötigten Lebensmittel im Wert von 500 Millionen Dollar bereitgestellt worden. Dadurch könnten statt der angepeilten 6,2 Millionen lediglich 2 Millionen Menschen unterstützt werden.
Die Nordkoreaner durchlebten gerade eine sehr schwierige Zeit, betonte Due, der das WFP in Nordkorea vertritt. Weitaus schwerer wiege indes, dass große Teile der Bevölkerung bereits seit 15 bis 20 Jahren unterernährt seien. Davon seien vor allem Mütter und Kinder betroffen. Vielfach wögen Frauen bei der Geburt eines Kindes gerade einmal 45 Kilogramm.