Die Grenze soll besprochen statt beschossen werden, Familien dürfen sich wieder sehen. Nordkorea bewegt sich auf den Erzfeind im Süden zu.
Seoul/Pjöngjang. Überschwemmungen, Lebensmittelknappheit und ein sinnloses Wettrüsten haben Nordkorea geschwächt. Das kommunistische Land von Diktator Kim Jong-il (68) bewegt sich auf den Erzfeind im Süden zu. Der klein gewachsene Diktator mit den Atomplänen scheint milder gestimmt zu sein.
Nordkorea hat dem Nachbarland Südkorea überraschend Gespräche zwischen Militärvertretern vorgeschlagen. Das nordkoreanische Militär wolle bei einem Arbeitstreffen in der nächsten Woche über die umstrittene innerkoreanische Grenzlinie im Gelben Meer und die Verbreitung von anti-nordkoreanischem Propagandamaterial über die Landesgrenze reden, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul mit. Südkorea prüfe vorsichtig den Vorschlag.
Der Vorschlag des kommunistischen Nordkorea kam inmitten schwerer Spannungen wegen eines versenkten südkoreanischen Kriegsschiffes. Südkorea macht das Nachbarland für den Untergang der Korvette „Cheonan“ im März nahe der Seegrenze im Gelben Meer verantwortlich, bei dem 46 Soldaten getötet wurden. Nordkorea bestreitet eine Verwicklung.
Beide Seiten haben sich in den vergangenen Tagen jedoch wieder vorsichtig aufeinander zu bewegt. Die Rot-Kreuz-Verbände beider Länder wollen am Freitag über neue Begegnungen zwischen Familienangehörigen reden, die seit Jahrzehnten getrennt leben. Südkorea will außerdem Nordkoreas Bitte erfüllen, nach schweren Überschwemmungen im Land mit der Lieferung von Reis und Zement zu helfen. In den vergangenen Wochen ist außerdem über den Gesundheitszustand des nordkoreanischen Diktators Kim jong-il spekuliert worden. Einer seiner Söhne steht als Nachfolger bereit.