Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat wie befürchtet bei der Uno-Konferenz gegen Rassismus in Genf für einen Eklat gesorgt. Bilder vom Eklat der Uno-Konferenz.

Genf. Nach heftigen Angriffen auf den Uno-Sicherheitsrat kritisierte er heute in einer Rede Israel und dessen Politik in den palästinensischen Gebieten als rassistisch. Daraufhin verließen Vertreter der Europäischen Union unter Protest den Saal. Deutschland hatte wie die USA an der Eröffnung der Konferenz, die bis Freitag die 2001 im südafrikanischen Durban verabschiedeten Ziele gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit überprüfen soll, nicht teilgenommen.

Zuvor hatten mehrmals Demonstranten versucht, die Rede Ahmadinedschads zu stören. Auch vor einer Pressekonferenz im Uno-Gebäude gab es lautstarke Unmutsäußerungen gegen ihn, ohne dass es zu gewalttätigen Zwischenfällen kam. Ahmadinedschad sprach von einer "völlig rassistischen Regierung" Israels, die die besetzten palästinensischen Gebiete beherrsche. Die sei "barbarischer Rassismus". Eine ganze Nation sei heimatlos geworden, meinte er unter Hinweis auf Palästina.

Ungeachtet lautstarker Proteste fuhr der Präsident fort, der Zionismus sei der "personifizierte Rassismus". Israel missbrauche religiöse Gefühle, um seinen Hass zu verschleiern. Die Europäer hätten zudem den Ersten und Zweiten Weltkrieg verursacht und als Kompensation für ihren Rassismus ein rassistisches Regime nach Palästina gebracht, das sie zusammen mit den USA seit 60 Jahren unterstützten. Ferner hätten "die Zionisten und ihre Verbündeten" den Krieg mit dem Irak geplant.

Uno-Generalsekretär Bank Ki Moon verurteilte die Rede. "Das ist das Gegenteil dessen, was diese Konferenz erreichen will." Die Uno-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, wies die Anschuldigungen Ahmadinedschads ebenfalls zurück. "Wir verurteilen diese Art von Sprache scharf, die der Präsident des Iran gebraucht hat", ließ sie durch einen Sprecher erklären. Der norwegische Außenminister Jonas Gahr Store sagte, die Rede habe sich von Aufwiegelung zu Hass gesteigert.

Deutschland, die Niederlande, Italien und Polen hatten keine Vertreter zu der Veranstaltung geschickt. Hintergrund des Boykotts auch der USA und Kanadas war die Sorge, dass die Konferenz wie schon 2001 in Durban zu einem Podium für anti-israelische Erklärungen werden könnte.

Noch vor Konferenzbeginn in Genf war es zu einem diplomatischen Eklat gekommen. Israel berief seinen Botschafter aus der Schweiz zu Beratungen zurück, nachdem der Schweizer Präsident Hans-Rudolf Merz seinen iranischen Kollegen Ahmadinedschad am Sonntagabend empfangen hatte.