In den Bergen Südost-Anatoliens und des Nordirak verstecken sich nur noch rund 6000 Guerillas. Aber dieser militante Kern der PKK, der Arbeiterpartei Kurdistans, will weiterkämpfen.

Ankara. 1978 wurde die Partei gegründet. Das Hauptziel ist die Errichtung eines kurdischen Staates oder zumindest einer autonomen Region im Südosten der Türkei. In diesem Gebiet leben rund zwölf Millionen Kurden. Für den türkischen Staat ist dieses Anliegen nach einem Kurden-Staat inakzeptabel. Die türkische Seite lehnt Gesprächsangebote kategorisch ab und konzentriert sich auf militärische Schläge gegen die seit 1984 im Untergrund kämpfenden PKK-Anhänger. Durch den Konflikt starben bis heute 40 000 Menschen. Mit der Entführung der drei Deutschen versucht die PKK Stärke zu zeigen. "Die PKK steht unter starkem Druck", sagt Heinz Kramer von der Stiftung Wissenschaft und Politik: Militärisch setzten ihr die türkischen Streitkräfte im Nordirak zu, politisch verliere sie zunehmend Rückhalt in der kurdischen Bevölkerung in der Türkei. In Deutschland leben rund 500 000 Kurden, die Zahl der PKK-Mitglieder liegt bei rund 11 500. Anfang der 1990er-Jahre versuchte der PKK-Führer Abdullah Öcalan den Krieg nach Deutschland zu tragen.

Damals erreichten die Proteste mit spektakulären Autobahnblockaden, Selbstverbrennungen und der Besetzung türkischer Konsulate einen Höhepunkt. 1993 wurde die PKK in Deutschland verboten. Ende der 1990er erklärte Öcalan die Aktionen in Deutschland für beendet. Nachdem er 1999 festgenommen und in der Türkei zunächst zum Tode verurteilt wurde, galt die PKK als sehr geschwächt. Seine Strafe ist inzwischen in lebenslänglich umgewandelt worden. Nach Einschätzung des Verfassungsschutzes verfolgt die PKK, die in der EU seit 2002 als Terrororganisation gilt, nun eine Doppelstrategie: In Europa bemühe sie sich um ein gewaltfreies Erscheinungsbild, während sie in der Türkei militant-offensiv agiere.