Ankara. Hintergrund der Entführung der bayerischen Bergsteiger könnte die Verärgerung der PKK über das deutsche Vorgehen gegen den kurdischen Sender Roj TV sein. Am 19. Juni hatte das Bundesinnenministerium jegliche organisatorische wirtschaftliche Unterstützung des in Dänemark ansässigen kurdischen Senders Roj TV untersagt.

Nach Informationen deutscher Verfassungsschutzbehörden gehört der Sender zum Propagandaapparat der Organisation Volkskongress Kurdistan (Kongra Gel), die eine Nachfolgeorganisation der PKK ist.

"Durch seine Tätigkeit fördert der Sender in nachhaltiger Weise den Zusammenhalt und den Fortbestand der verbotenen PKK", sagte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble zur Verbotsbegründung. Zudem propagiere die Berichterstattung Gewalt als Mittel zur Durchsetzung der Autonomiebestrebungen. Roj TV versuche außerdem "Guerillakämpfer für den bewaffneten Konflikt mit der Türkei zu werben".

Der mit dänischer Lizenz arbeitende Sender gestaltet sein Programm überwiegend in kurdischer Sprache und hat eine türkischsprachige Nachrichtensendung. Er kann in Deutschland über Satellit empfangen werden. Roj TV berichtet regelmäßig über Aktivitäten des Kongra Gel, zum Beispiel anlässlich kurdischer Großveranstaltungen. Zudem äußern sich führende Funktionäre des Kongra Gel zu aktuellen politischen Fragen. Das Verbot in Deutschland richtete sich vornehmlich gegen eine Fernsehproduktionsgesellschaft in Wuppertal, die Beiträge für Roj TV produzierte.