Auf dem Weg nach Berlin traf die Präsidentenmaschine der Blitz. Nun ist er in Berlin angekommen und spricht mit der Kanzlerin.
Paris/Berlin. Kurz nach der Amtseinführung ist der französische Präsident François Hollande bei seinem ersten Auslandsbesuch von Kanzlerin Angela Merkel in Berlin empfangen worden. Die CDU-Vorsitzende begrüßte den Sozialisten am Dienstagabend mit militärischen Ehren. Anschließend zogen sich beide zum Gespräch zurück. Hollande traf mit gut anderthalbstündiger Verspätung ein, nachdem er wegen eines Blitzeinschlags in sein Flugzeug zunächst wieder umkehren musste. Für den späten Abend war eine Pressekonferenz geplant.
Merkel und Hollande trafen sich das erste Mal auf der großen politischen Bühne, er ist nach Jacques Chirac und Nicolas Sarkozy der dritte französische Präsident während Merkels Amtszeit. Beide begrüßten sich mit Handschlag und sprachen englisch miteinander.
Hauptthema des Treffens sollte die Schuldenkrise in der Eurozone sein. Hollande hatte verlangt, den Fiskalpakt mit seinen harten Sparauflagen um eine Wachstumsinitiative zu ergänzen. Dazu ist auch Merkel grundsätzlich bereit, sie will den Fiskalpakt aber nicht noch einmal aufschnüren und lehnt schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme ab.
Auch die Bundesregierung hat einen Sechs-Punkte-Plan für mehr Wachstum vorgelegt, eine Einigung zwischen Paris und Berlin gilt als wahrscheinlich. Über Details werden Merkel und Hollande zusammen mit den anderen Staats- und Regierungschefs beim EU-Sondergipfel am 23. Mai sowie beim regulären Gipfel Ende Juni in Brüssel verhandeln.
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Das Flugzeug des neuen französischen Staatspräsidenten, eine Falcon 7X, war pünktlich in Frankreich gestartet, wurde auf dem Flug nach Berlin aber vom Blitz getroffen. Hollande musste offiziellen Angaben zufolge deswegen auf den Militärflughafen Villacoublay bei Paris zurückkehren und flog dann nach einer kurzen Unterbrechung mit seiner Delegation in einer neuen Maschine, einer Falcon 900, weiter.
Dass Hollande kurz nach seiner Amtseinführung und mit einer seiner ersten Amtshandlungen bei Merkel vorstellig wurde, wertete die Bundesregierung als ein „sehr starkes Zeichen“. Trotz unterschiedlicher Ansichten über den künftigen Wachstumskurs in Europa hatte Merkel sich zuversichtlich gezeigt, dass „die enge bewährte Abstimmung mit Frankreich auch weiterhin die Grundlage sein wird, um Europa Wohlstand, Frieden und Demokratie dauerhaft zu sichern“. (dapd)