Vor der Stichwahl gegen seinen sozialistischen Herausforder Hollande versucht Präsident Sarkozy Stimmen der Le-Pen-Wähler zu holen.
Paris. Vor der Stichwahl um das Präsidentenamt in Frankreich am Sonntag hat Staatschef Nicolas Sarkozy am Dienstag um jede Wählerstimme gekämpft . Bei einer Massenkundgebung zum 1. Mai in Paris versuchte er die noch unentschiedenen Wähler zu mobilisieren. Dabei warb er in erster Linie um Stimmen aus dem rechten Lager - indem er über zu viele Ausländer in Frankreich klagte. Am Vormittag beschwor der Präsident in einem Fernsehinterview die nationalen Werte und sagte: "Unser Integrationsmodell funktioniert nicht. Warum? Weil noch vor der Integration der bereits auf unserem Territorium Empfangenen (Ausländer) andere eintreffen." Vor dem Eiffelturm appellierte er später unter Berufung auf traditionelle Werte an die nationale Geschlossenheit.
Damit versuchte Sarkozy offenkundig, Stimmen der Wechselwähler aus dem rechten Lager zu gewinnen. Die im ersten Wahlgang ausgeschiedene rechtsextreme Kandidatin Marine Le Pen war am 22. April auf knapp 18 Prozent der Stimmen gekommen. Sie lehnte aber bei einer Kundgebung in Paris eine Unterstützung für Sarkozy ab.
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Sarkozy habe die nationale Souveränität aufgegeben, die Interessen der Banken verteidigt und die Immigration explodieren lassen: "Ein solcher Präsident kann nicht der Präsident des Volkes werden", rief sie vor mehreren Tausend Anhängern aus. Ihren Anhängern empfahl sie, selbst frei zu entscheiden, wem sie ihre Stimme gäben, betonte aber: "Ich werde am Sonntag kein Kreuz (auf dem Stimmzettel) machen."
Mehrere prominente Arbeitnehmervertreter, darunter der CGT-Chef Bernard Thibault, kündigten bereits ihre Unterstützung für den sozialistischen Kandidaten François Hollande an. Dieser bekräftigte, dass seine Vorschläge zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums bereits zum Nachdenken in mehreren europäischen Hauptstädten geführt hätten. Hollande hatte im Wahlkampf mehrfach angekündigt, er wolle nach einem Wahlerfolg den Fiskalpakt neu verhandeln. Eine Neuverhandlung des Fiskalpaktes zugunsten eines Wachstumspaktes würde "in guter Harmonie mit den Partnern" stattfinden, sagte er am Dienstag.