Berlin. Nach zwei Explosionswellen im Libanon sieht Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah alle „roten Linien“ überschritten. Es droht eine Eskalation.
Nach dem israelischen Doppelschlag gegen die libanesische Hisbollah-Miliz hat der Iran mit einer „vernichtenden“ Reaktion gedroht. „Solche terroristischen Akte“ würden bald mit einer vernichtenden Antwort beantwortet werden, erklärte der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Hossein Salami, am Donnerstag laut iranischen Staatsmedien. Der Iran versteht sich als Schutzmacht der Hisbollah.
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Zuvor hatte schon Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah Israel eine „harte Vergeltung“ angekündigt. Nach seiner Ansicht hat Israel „alle roten Linien“ überschritten. Zum massenhaften Angriff auf die Kommunikation der Hisbollah sagte er, es handle sich bei den Explosionen um ein „Massaker“ und einen möglichen „Kriegsakt“.
Hisbollah will Angriffe fortsetzen
Im Libanon waren am Mittwoch hunderte Walkie-Talkie-Funksprechgeräte explodiert. Bereits am Tag zuvor waren hunderte Funkempfänger, sogenannte Pager, von Hisbollah-Mitgliedern explodiert waren. Dem libanesischen Gesundheitsministerium zufolge wurden bei der ersten Explosionswelle zwölf Menschen getötet, bei der zweiten Welle starben demnach 25 Menschen. Mehr als 2900 Menschen wurden teils schwer verletzt.
Nasrallah will die Angriffe auf israelisches Gebiet erst einstellen, wenn Israel den Krieg im im Gazastreifen gegen die Hamas beendet hat. Die vor den Kämpfen geflohenen Bewohner Nordisraels könnten nicht in ihre Heimat zurückkehren: „Keine militärische Eskalation, keine Tötungen, keine Morde und auch kein umfassender Krieg können die Bewohner wieder ins Grenzgebiet zurückbringen.“
Baerbock ruft zur Deeskalation auf
Nasrallah räumte ein, dass die schiitische Hisbollah durch die Explosionen der Kommunikationsgeräte einen „schweren Schlag“ erlitten habe, der „beispiellos in der Geschichte des Libanon“ sei. Er kündigte eine interne Untersuchung zu den Vorfällen an.
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Die Außenminister der USA und Frankreichs, Antony Blinken und Stéphane Séjourné, riefen angesichts der Lage in Nahost bei einem Treffen in Paris alle Seiten zur Deeskalation auf. An dem Treffen nahmen auch Deutschland, Italien und Großbritannien teil. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ließ sich aber vertreten. Sie rief die Konfliktparteien im Onlinedienst X aber ebenfalls zur Mäßigung auf. Schlag und Gegenschlag würden die Region „keinen Millimeter“ näher zum Frieden bringen.
Lufthansa verlängert Flugstopp
Libanesische Sicherheitskreise berichten unterdessen von erneuten Luftangriffen Israels auf das Nachbarland. Es handle sich um eine der schwersten Angriffswellen seit Beginn des gegenseitigen Beschusses im Oktober. Binnen 20 Minuten seien rund 70 Ziele angegriffen worden - bereits die zweite Serie israelischer Luftangriffe im Laufe des Tages. Es herrscht die Sorge vor einer möglichen Bodenoffensive Israels im Süden des Libanon.
Die Lufthansa reagierte auf die sich zuspitzende Lage in der Region und verlängerte ihren Flugstopp von und nach Israel und Iran. Bis einschließlich Dienstag (24. September) würden die Flüge nach Tel Aviv und in die iranische Hauptstadt Teheran gestrichen, teilte das Unternehmen mit. (fmg)
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