Berlin. Nur noch Söder im Weg. NRW-Ministerpräsident Wüst will nicht Kanzlerkandidat von CDU und CSU für die Bundestagswahl 2025 werden.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) steigt aus dem inoffiziellen Rennen um die Kanzlerkandidatur aus und will fortan Parteichef Friedrich Merz unterstützen. Er selbst stehe „aktuell und unter den gegebenen Umständen nicht zur Verfügung“, sagte Wüst nach einer Landesvorstandssitzung der NRW-CDU am Montagabend in Düsseldorf.
„Es ist mir Pflicht und Ehre, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen zu sein“, sagte der Regierungschef weiter. Natürlich habe er wahrgenommen, dass Menschen sich wünschten, dass er Verantwortung über sein Bundesland hinaus wahrnehme. Diese Ermutigungen und gute persönliche Umfragewerte ließen ihn „nicht unberührt“. Er sei in sich gegangen und habe sehr ernsthaft abgewogen.
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Wüst stellte jedoch auf die Geschlossenheit in der Union ab, die in einer gesellschaftlich schwierigen Lage gebraucht werde und die Ampel-Koalition als „schlechteste Bundesregierung“ in der Geschichte der Bundesrepublik ablösen müsse. „Es ist nicht gut bestellt um Deutschland im Spätsommer 2024“, so Wüst.
Die NRW-CDU als mit Abstand mitgliederstärkster Landesverband stelle sich in dieser Lage geschlossen hinter den Parteichef: „Friedrich Merz kann sich auf die Unterstützung seines Heimatverbandes verlassen“, betonte Wüst. Merz sei „einer von uns“.
Wüst appellierte an die CSU, sich bei den finalen Absprachen über die Kanzlerkandidatur, die nach der Brandenburg-Wahl am Sonntag erfolgen sollen, ebenfalls Merz zu stützen. Gleichwohl betonte er, dass trotz des klaren Votums aus NRW noch eine Absprache mit CSU-Chef Markus Söder „auf Augenhöhe“ erfolgen müsse. Söder hatte zuletzt eigene Ambitionen erkennen lassen und liegt in allen Umfragen weit vor Merz.
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Wüst war bemüht, seinen Verzicht nicht als Rückzug in die Regionalliga erscheinen zu lassen. Ein NRW-Ministerpräsident sei immer ein potenzieller Kanzlerkandidat. Außerdem gelte: „Man sollte niemals ‚Nie, Nie‘ sagen“, so Wüst. Damit spielte er auf die frühere SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft an, der nach dem ultimativen Verzicht auf einen Berlin-Wechsel eine „Selbstverzwergung“ vorgeworfen worden war.
Wüst spielte aufreizend mit Kanzlerambitionen
Zudem mahnte Wüst inhaltliche Breite an und machte deutlich, dass er auch künftig in die Kursdebatte der Union eingreifen will. „Für mich ist klar: Unser Herz schlägt in der Mitte“, sagte er und mahnte die Traditionslinie von Helmut Kohl und Angela Merkel an. Angesichts der Ampel-Schwäche müsse das Wahlziel im Bund 35 Prozent „und mehr“ lauten.
Im Sommer 2023 hatte Wüst noch die Autorität von Merz offen in Frage gestellt. In einem Gastbeitrag für die „FAZ“ distanzierte er sich damals vom allzu konservativen Kurs des Parteichefs und forderte stattdessen den „Herzschlag der Mitte“ ein. Zudem spielte er in einem Interview aufreizend mit eigenen Kanzlerambitionen und sagte lapidar, er sei „aktuell“ in Düsseldorf gebunden.
Als Merz nach missverständlichen Äußerungen über „kleine Paschas“, Flüchtlinge in Arztwartezimmern oder eine durchlässige AfD-Brandmauer öffentlich in die Kritik geriet, wurde er auffallend häufig auch von Funktionsträgern der NRW-CDU angezählt. Der CDU-Chef hat sich über solche Illoyalitäten des Sommers 2023 furchtbar geärgert und später von einer „kleinen Kurve“ gesprochen, die er mit Wüst gefahren sei.
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