Berlin. Vier Fregatten stehen seit 30 Jahren in Dienst – und müssen nun modernisiert werden. Ein Relikt aus analogen Zeiten soll aber bleiben.
Sie sind (noch) der Stolz der Bundeswehr-Marine, allerdings schon ein wenig in die Jahre gekommen: die vier Fregatten vom Typ F123, auch „Brandenburg“-Klasse genannt. Das älteste Schiff der Reihe, die „Brandenburg“, wurde bereits 1994 in Dienst gestellt, die Fregatten „Schleswig-Holstein“, „Bayern“ und „Mecklenburg-Vorpommern“ folgten in den beiden Jahren darauf. Als Spezialisten für die Bekämpfung von U-Booten erfüllen sie laut Bundeswehr ihren Zweck – trotzdem sei eine Modernisierung unumgänglich.
Wie der Militärexperte Thomas Wiegold in seinem Blog „Augen geradeaus!“ schreibt, werden die Waffensysteme der F123-Klasse gerade grundlegend erneuert. Laut Wiegold ist damit das schwedische Unternehmen Saab beauftragt worden. Ein größeres Problem stellt nun offenbar die Betriebstechnik der Schiffe dar. Diese solle „angepasst, aber weitgehend erhalten bleiben“, heißt es in dem Blog. Das Problem: Die Betriebsparameter der Schiffe werden noch auf 8-Zoll-Disketten, auch bekannt als Floppy Disks, gespeichert – eine Technik, die bereits bei der Inbetriebnahme der Schiffe Mitte der 1990er-Jahre veraltet war.
Bundeswehr will bei bewährtem Speichermedium bleiben
Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat deshalb noch im Juni eine Ausschreibung gestartet. Die Anforderung liest sich wie folgt: „Entwicklung und Integration an Bord eines emulierenden Speichersystems zum Ersatz der Floppy Disk Einheit für die Messwerterfassungsanlage an Bord der Fregatten Klasse 123.“ Diese Messwerterfassungsanlage speichert wichtige Daten – etwa zum Antrieb der Schiffe oder zur Stromversorgung.
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Hinter dem Begriff „emuliert“ verbirgt sich die Tatsache, dass die Bundeswehr grundsätzlich bei den bewährten Speichermedien auf Disk-Basis bleiben will. Ein sogenannter Emulator könnte die Funktion eines Diskettenlaufwerks übernehmen. Ganz so lächerlich, wie es auf den ersten Blick erscheint, ist dies nicht: Auch die Atomwaffensteuerungen des US-Militärs liefen bis vor Kurzem noch über 8-Zoll-Disketten und wurden dann auf SSD-Speicher umgestellt, wie Heise Online schreibt.
Bis ein Nachfolger für die veraltete „Brandenburg“-Klasse einsatzfähig ist, wird es noch dauern. Die Schiffe der neuen F126-Klasse werden derzeit auf der Wolgaster Peene-Werft gebaut. Das erste Schiff, die „Niedersachsen“, dürften voraussichtlich 2028 an die Marine der Bundeswehr übergeben werden. Drei weitere Schiffe sollen folgen. tok
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