Berlin. Die telefonische Krankschreibung war ein echter Game-Changer. Nun soll die Regelung wieder kommen – sogar schneller als gedacht.

Sie hat das Leben in der Corona-Krise leichter gemacht, zumindest etwas: die telefonische Krankschreibung. Angesichts der steigenden Zahl von Atemwegsinfektionen hat der Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Markus Beier, nun mehr Tempo bei deren Wiedereinführung gefordert. Dass dies noch nicht geschehen ist, sei „überhaupt nicht nachvollziehbar“, sagte Beier den Zeitungen des Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vom Dienstag.

Die Krankschreibung per Telefon wäre „schon diesen Winter eine dringend notwendige Entlastung für die derzeit extrem geforderten Hausarztpraxen gewesen.“

Ein im Sommer vom Bundestag beschlossenes Gesetz von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht vor, dass Krankschreibungen per Telefon dauerhaft möglich werden sollen.

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Telefonische Krankschreibung soll ab 7. Dezember zurückkommen

Wie das ARD-Hauptstadtstudio berichtet, könnte die Regelung tatsächlich schon zum 7. Dezember zurückkommen. Der Gesundheitsminister sagte dazu: „Wir arbeiten so schnell wir können.“ Prozesse liefen in Deutschland „einfach langsam“.

Die Vorsitzende des zuständigen Ausschusses des Gemeinsamen Bundessausschusses, Monika Lelgemann, sagte der ARD dazu, es müssten Formalitäten durchgeführt werden, um Rechtssicherheit zu gewährleisten. Mit der Wiedereinführung könnte es trotzdem schneller gehen als geplant. Das Thema stehe für die Plenarsitzung am 7. Dezember auf der Tagesordnung. Lelgemann wörtlich: „Das heißt, ab dem 7. Dezember wird es möglich sein.“

Die Regelung wurde während der Corona-Pandemie eingeführt, um Hausarztpraxen zu entlasten, und war im April zunächst ausgelaufen.  

Hausärzte fühlen sich im Stich gelassen

Hausärzte-Chef Beier schimpft beim RND: „Als es endlich beschlossene Sache war, begann der Umsetzungsprozess, der mindestens noch einmal so viel Zeit in Anspruch nimmt und bis heute andauert.“

Die Hausärzte und ihre Praxisteams arbeiten ihm zufolge bereits jetzt unter absolutem Hochdruck, um alle zu versorgen. „Aber vielerorts wird es immer schwieriger, dem Ansturm gerecht zu werden.“

Das habe nicht nur mit der aktuellen Infektionswelle zu tun, sondern vor allem auch mit fehlenden Hausärztinnen und Hausärzten, sagte Beier. Dieses Problem sei seit Jahren bekannt. „Wir bekommen keinerlei Rückendeckung von den Verantwortlichen aus der Politik“, kritisierte er.

„Es gibt zwar viele Versprechungen und Ankündigungen, auf eine wirkliche Entlastung und Stärkung unserer Arbeit warten wir aber bisher vergeblich.“ (pcl/mit dpa)