Hamburg. CDU-Fraktionschef verkündet Kandidatur. Wie er SPD und Grüne ausstechen will und warum er Senatschef Tschentscher Wahlbetrug vorwirft.

Nun ist es offiziell: Der Vorsitzende der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Dennis Thering, hat angekündigt, bei der Bürgerschaftswahl 2025 für seine Partei als Herausforderer von SPD-Bürgermeister Peter Tschentscher anzutreten. „Ja, ich bin da sehr klar. Ich möchte Spitzenkandidat der CDU für 2025 werden“, sagte Thering exklusiv im Abendblatt-Interview. „Ich freue mich sehr auf die Aufgabe. Wir haben als CDU schon einiges erreicht. Jetzt ist die Zeit gekommen zu sagen, dass ich Spitzenkandidat werden will.“

Nach dem Wahldebakel von 2020, als die CDU mit 11,2 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis kassierte, hatte Thering den Fraktionsvorsitz übernommen. „Das Ergebnis der letzten Wahl haben wir mit viel Demut angenommen“, sagte Thering. „Aber jetzt ist es an der Zeit, auch mit neuen Umfragewerten von zuletzt 20 Prozent im Rücken und mit der Stimmung, die uns aus der ganzen Stadt entgegenschwappt, zu sagen: Wir sind wieder dabei. Mit der CDU ist 2025 wieder zu rechnen. Das Rennen ist wieder völlig offen.“

Hamburger Bürgermeister? Thering erwartet Dreikampf

Ein klares Wahlziel will der 38 Jahre alte Bankkaufmann zwar nicht ausgeben – an Selbstbewusstsein und Optimismus mangelt es ihm aber auch nicht. „Wir wollen den Kampf um Platz eins in Hamburg zu einem echten Dreikampf machen“, so Thering, der mit Frau und Tochter im Alstertal lebt.

„Wer Bürgermeister wird, entscheiden die Hamburgerinnen und Hamburger im Februar 2025. Sie werden dann eine gute Wahl zwischen drei Kandidatinnen und Kandidaten haben, die Bürgermeister werden können“, so Thering. „Wenn die CDU einen Spitzenkandidaten aufstellt, dann muss der immer mit der Bereitschaft und dem Anspruch dabei sein, Bürgermeister zu werden.“

Thering formuliert Schwächen des rot-grünen Senats

Thering sagt auch, wo er die Schwächen des rot-grünen Senats sieht: in der Verkehrspolitik, bei innerer Sicherheit und der Wirtschaftspolitik. Die CDU wolle keine Verkehrsteilnehmer „ausgrenzen“, stehe voll hinter dem Hafen und werde mehr für die Sicherheit der Bürger tun.

Wichtig sei ihm auch eine Verbesserung der medizinischen Versorgung, so Thering. Die Menschen müssten derzeit viel zu lange auf Termine bei Fachärzten warten.

Wie Thering zum Gendern und zur AfD steht

Thering grenzte sich klar nach rechts außen ab. „Die AfD ist eine offen rassistische Partei, zum Teil auch antisemitisch, daher distanzieren wir uns deutlich“, so der CDU-Fraktionschef. Zugleich verteidigt Thering sein Engagement für die Volksinitiative gegen das Gendern – trotz homophober Äußerungen der Initiatorin.

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Es gilt als offenes Geheimnis, dass Thering bereits bei der Übernahme des Fraktionsvorsitzes 2020 mit dem CDU-Landesvorsitzenden Christoph Ploß abgesprochen hatte, 2025 als Spitzenkandidat anzutreten. Mit Gegenkandidaten wird in der CDU daher nicht gerechnet.

Hier lesen Sie das komplette Interview mit Dennis Thering.