Verbraucherministerin Aigner bezeichnet den Pferdefleisch-Skandal als „bislang beispiellosen Fall von Verbrauchertäuschung“.
Saarbrücken/Bonn. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) hat den sich ausweitenden Pferdefleisch-Skandal als „bislang beispiellosen Fall von Verbrauchertäuschung“ bezeichnet. Es erhärte sich der Verdacht, dass in diesem Betrugsfall mit krimineller Energie vorgegangen wurde, sagte die Ministerin der Saarbrücker Zeitung (Freitagsausgabe). Der Skandal sei nicht nur „ein Fall für Lebensmittelbehörden, sondern eindeutig auch für Polizei und Justiz“.
„Ich denke, wir brauchen daher auch bei den europäischen Ermittlungsbehörden ein konzertiertes Vorgehen“, sagte Aigner der Zeitung. Europol könne helfen, Licht ins Dunkel zu bringen. Die Ministerin rief die Kontrollbehörden der Bundesländer zur Wachsamkeit auf. Wichtig sei, dass alle falsch gekennzeichneten Produkte schnell vom Markt genommen und Proben in den Labors gründlich untersucht werden, auch auf Arzneimittelrückstände, erklärte sie. Bislang gebe es für Deutschland keine Hinweise auf eine mögliche Gesundheitsgefährdung.
Der nordrhein-westfälische Verbraucherschutzminister Johannes Remmel (Grüne) gab indessen keine Entwarnung für die Verbraucher. „Ich kann an der Front der möglichen Gesundheitsgefährdung noch keine Entwarnung geben“, sagte der Politiker am Freitag im Fernsehsender PHOENIX mit Sitz in Bonn. Das betreffende Fleisch werde derzeit auf Schadstoffe untersucht, und man könne „nicht ausschließen, dass wir auch hier fündig werden“.
Remmel bemängelte die „Unübersichtlichkeit“ bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln. Es gebe bisher „nur wenig präzise Hinweise auf die Herkunft von Produkten, die wiederum in anderen Produkten enthalten“ seien. Der Minister forderte ein Schnellwarnsystem. Er empfahl Handel und Industrie, die Möglichkeit schnellstmöglich zu nutzen und etwa eine gemeinsame Internetplattform einzurichten.