Weil der Andrang bei der Präsidentenwahl im Iran so groß war, mussten die Wahllokale länger offen bleiben. Nach einer Teilauszählung führt der Amtsinhaber.

Teheran. Irans Staatschef Mahmud Ahmadinedschad hat bei der Präsidentenwahl ersten Teilauszählungen zufolge klar in Führung gelegen. Wie die Wahlkommission Freitagabend mitteilte, lag der ultrakonservative Amtsinhaber nach Auszählung der Stimmen aus rund 35 Prozent der Wahlurnen mit 69 Prozent klar vorn. Ahmadinedschads aussichtsreichster Herausforderer Mir-Hossein Mussawi war demnach mit gut 28,8 Prozent der Stimmen abgeschlagen.

Nach Auszählung von rund 10,2 Millionen Stimmzetteln holte Ahmadinedschad gut sieben Millionen Stimmen, wie die Wahlkommission des Innenministeriums mitteilte. Dies entspreche 68,88 Prozent. Auf den gemäßigten Mussawi entfielen demnach knapp drei Millionen Stimmen. Die beiden weiteren Herausforderer Ahmadinedschads, der frühere Chef der Revolutionsgarden Mohsen Resai und Ex-Parlamentspräsident Mehdi Karubi, erzielten den ersten Auszählungsresultaten zufolge gut 162.000 und gut 88.000 Stimmen. Insgesamt waren etwa 46 Millionen Iraner zum Urnengang aufgerufen. Die Wahlbeteiligung war so groß, dass die Wahllokale länger als ursprünglich geplant geöffnet hatten.

Bereits vor Schließung der Wahllokale hatte Ex-Regierungschef Mussawi den Wahlsieg vor für sich beansprucht. Einer seiner Mitarbeiter hatte erklärt, Mussawi habe 65 Prozent der Stimmen geholt. Berufen hatte er sich dabei auf nicht näher erläuterte Informationen aus Teheran und den Provinzen. Wenig später meldete die Nachrichtenagentur Irna indes, Ahmadinedschad habe die Wahl für sich entschieden.

Ein früherer ranghoher Vertreter des Nationalen Sicherheitsrats des Irans, Agha Mohammadi, prognostizierte, Ahmadinedschad werde die Wahl knapp für sich entscheiden: „Nach unseren Informationen wird die Wahlbeteiligung bei 70 Prozent liegen, und Ahmadinedschad wird etwas über 50 Prozent der Stimmen holen“, sagte Mohammadi.

Sollte einer der Kandidaten beim ersten Wahlgang mehr als 50 Prozent der Stimmen holen, ist die Wahl im ersten Durchgang entschieden. Falls nicht, müssen die beiden Bestplatzierten kommenden Freitag in einer Stichwahl gegeneinander antreten. Die relativ geringe Wahlbeteiligung in der ersten Runde der Präsidentenwahl im Iran im Jahr 2005 galt als einer der Hauptgründe für den überraschenden Sieg des damaligen Außenseiters Ahmadinedschad.