Hans-Gert Pöttering meint, dass jetzt auch eine schwarz-gelbe Koalition für den Bundestag gelingen wird. Ein Interview.
Berlin. Hans-Gert Pöttering ist Präsident des Europäischen Parlaments und Spitzenkandidat für die CDU im Europa-Wahlkampf. Er saß als Wahlmann für die CDU in der Bundesversammlung.
abendblatt.de: Herr Präsident, sind Sie erleichtert?
Pöttering: Ich bin sehr froh, dass es im ersten Wahlgang geklappt hat. CDU, CSU, FDP und Freie Wähler haben alle bis auf eine Stimme Horst Köhler gewählt. Er hat diese Wahl verdient gewonnen, weil er unser Land hervorragend vertritt.
abendblatt.de: Geht von dieser Wahl auch ein politisches Signal für die Bundestagswahl aus?
Pöttering: Von dieser Wahl geht insofern ein Signal aus, dass deutlich wurde, wie CDU, CSU und FDP zusammenstehen. Der heutige Tag war ein gutes Signal für die Bundestagswahl. Ich würde mir sehr wünschen, dass es uns im Herbst gelingt, eine schwarz-gelbe Koalition zu bilden.
abendblatt.de: Hat das Amt des Bundespräsidenten gelitten durch den Wahlkampf von Gesine Schwan?
Pöttering: Wir sollten nun nicht zurückschauen. Gesine Schwann hat dem wieder gewählten Bundespräsidenten gratuliert. Und der Amtsträger selbst war zu jeder Zeit so überzeugend, dass das Amt keinen Schaden genommen hat.
abendblatt.de: Welche Erwartungen haben Sie an Horst Köhler für die kommenden fünf Jahre?
Pöttering: Horst Köhler wird als Bundespräsident wieder die Nähe zu den Menschen suchen und die Interessen die Bürger in den Mittelpunkt stellen. Zugleich wird er ein Präsident sein, der Hoffnung und Zuversicht geben kann in diesen schwierigen Zeiten.
abendblatt.de Welche Themen sind die dringensten, die der Bundespräsident in Zukunft ansprechen und anpacken sollte?
Pöttering: Vor uns stehen große finanzielle und ökologische Herausforderungen, die wir bewältigen müssen. Sicher wird Horst Köhler mit seiner Überzeugungskraft dazu seinen Beitrag leisten.
abendblatt.de: Welche Impulse erwarten Sie vom Bundespräsidenten auf europäischer Ebene?
Pöttering: Er hat bereits sein Engagement für die europäische Einigung deutlich zum Ausdruck gebracht und die Buerger dazu aufgerufen, bei der Europawahl am 7. Juni ihre Stimme abzugeben. Ich wünsche mir, dass er ein Anwalt einer starken demokratischen Europäischen Union bleibt. Ich bin überzeugt, dass sich Horst Köhler weiter für ein Europa einsetzen wird, das in den kommenden Jahren noch mehr an Kraft und Solidarität gewinnen kann.