Mariano Rajoy erreicht mit seiner konservativen Volkspartei (PP) laut einer TV-Prognose in Spanien 183 Sitze, die absolute Mehrheit.
Madrid. Nach acht Jahren bahnt sich in Spanien ein Erdrutschsieg an: Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen in Spanien stehen die Konservativen vor einem deutlichen Sieg. Die konservative Volkspartei (PP) von Mariano Rajoy gewann laut einer Prognose des staatlichen Fernsehens TVE am Sonntag voraussichtlich etwa 183 der insgesamt 350 Sitze im Parlament. Damit könnte der bisherige Oppositionsführer Rajoy neuer Ministerpräsident werden und sich auf eine absolute Mehrheit stützen.
Die Sozialisten (PSOE), die das Land seit mehr als sieben Jahren regiert hatten, erlitten ein Debakel. Sie erhielten nach der Prognose auf der Grundlage von Wählerbefragungen nur etwa 117 Sitze. Dies wäre das schlechteste Ergebnis der PSOE seit der Wiedereinführung der Demokratie nach dem Ende der Franco-Diktatur (1839-1975).
Der Wahlausgang war maßgeblich von der Wirtschafts- und Finanzkrise bestimmt. Spanien hat die höchste Arbeitslosigkeit in der EU. Die Schuldenkrise brachte das Land in den Tagen vor der Wahl wirtschaftlich an den Rand des Abgrunds.
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Der bisherige sozialistische Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero musste sich vorhalten lassen, nicht angemessen auf die Krise reagiert zu haben. Der Regierungschef hatte auf eine Kandidatur für eine dritte Amtszeit verzichtet. Für ihn schickte die PSOE den früheren Innenminister Alfredo Pérez-Rubalcaba als Spitzenkandidaten ins Rennen.
Rajoy erklärte am Sonntag nach seiner Stimmabgabe: "Ich bin bereit für das, was die Spanier wünschen." Zur Wahl standen 350 Abgeordnete des Parlaments und 208 Senatoren. Eigentlich sollte die Parlamentswahl erst im März kommenden Jahres stattfinden. Zapatero zog sie jedoch wegen der schlechten Wirtschaftslage des Landes vor.
Spanien steckt seit fast zwei Jahren in der Rezession und leidet unter einem wachsenden Haushaltsdefizit sowie einer Arbeitslosenquote von 21,5 Prozent. Dem Gewinner der Wahl bleibt wenig Spielraum und kaum die Möglichkeit, vom Sparkurs der bisherigen Regierung abzurücken.
Wegen schlechten Wetters konnten einige Wahllokale erst mit Verspätung öffnen. Aufgrund von Überschwemmungen sei ein Wahllokal im Süden des Landes verlegt worden, sagte Felix Monteira von der Wahlkommission.
Der sozialistische Kandidat Rubalcaba war unter den ersten Wählern. "Die nächsten vier Jahre sind sehr wichtig für unsere Zukunft“, sagte er. "Die großen Entscheidungen müssen von den Bürgern getroffen werden. Deshalb ist es wichtig zu wählen.“ Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben der Wahlkommission bis zum Nachmittag jedoch hinter der von 2008.
Von Harold Heckle mit dpa