Fukushima und die Folgen lassen Japan nicht zur Ruhe kommen. Der neue Premier Noda will die Abhängigkeit von der Atomkraft reduzieren.
Tokio. Die in Japan regierende Demokratische Partei (DPJ) hat Yoshihiko Noda zum neuen Vorsitzenden und damit de facto auch zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. Der bisherige Finanzminister setzte sich in einer Stichwahl gegen Industrieminister Banri Kaeida durch. Noda wird erwartungsgemäß an diesem Dienstag dank der Mehrheit der DPJ im maßgeblichen Unterhaus des nationalen Parlaments auch zum Nachfolger von Naoto Kan als neuer Regierungschef des Landes gewählt.
Noda wird der sechste Premier in nur fünf Jahren. Der bisherige Premier Kan hatte am vergangenen Freitag nach monatelanger Kritik unter anderem an seinem Krisenmanagement nach der Atomkatastrophe in Fukushima seinen Rücktritt erklärt. Noda spricht sich dafür aus, die Abhängigkeit der weltweit drittgrößten Wirtschaftsnation von der Atomkraft zu reduzieren.
Noda gilt als blass, als ein Mann, der nicht aneckt und mit jedem gut kann. Von ihm ist bekannt, dass er die Idee einer „Großen Koalition“ verfolgt, wobei die Opposition dies bisher ablehnt. Der neue Premier ist auf die Zusammenarbeit angewiesen, da die Opposition das Oberhaus kontrolliert und Gesetze blockieren kann. (dpa)