Der Präsident attackiert seine Gegner im Mittleren Westen. Die Republikaner sprechen von „Schulden-Tour“. Obamas Popularität sinkt.
Decorah/Minnesota. US-Präsident Barack Obama ist mit einer dreitägigen Bustour durch den Mittleren Westen der USA inoffiziell in den Wahlkampf eingestiegen. Auf einer Veranstaltung im US-Staat Minnesota griff er die Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der republikanischen Partei wegen deren Haltung gegen Steuererhöhungen an. „Das ist einfach kein gesunder Menschenverstand“, sagte Obama mit Blick auf die Schuldenverhandlungen. Notwendig sei eine ausgeglichene Herangehensweise. Am Dienstag wollte Obama für Maßnahmen in der Agrarpolitik werben, um die Schaffung von Arbeitsplätzen anzukurbeln.
Die Republikaner verspotten die Bustour als „Obamas Schulden-Tour“ – in Anspielung auf die hohen Staatsschulden. Aus dem Weißen Haus verlautete, im Mittelpunkt der Reise durch die Bundesstaaten Minnesota, Iowa und Illinois stehe das Bemühen des Präsidenten um mehr Arbeitsplätze. US-Medien sprachen dagegen von einer Offensive mit deutlichen Zügen eines Vorwahlkampfes.
Zugleich sinkt die Popularität Obamas weiter. Einer am Sonntag veröffentlichten Gallup-Umfrage zufolge fiel die Zustimmung zu seiner Politik erstmals unter die 40-Prozent-Marke. Lediglich 39 Prozent der Befragten meinten, Obama mache einen guten Job. Zugleich gerät der Präsident in den eigenen Reihen unter Druck. Im Lager der Demokraten mehren sich Stimmen, die eine härtere Gangart Obamas gegenüber den Republikanern verlangen. Vor allem beim jüngsten Schuldenstreit sei der Präsident zu nachgiebig gewesen.
Unverhoffte Hilfe erhielt Obama durch den US-Investor und Multi-Milliardär Warren Buffett, der höhere Steuern für reiche und superreiche Amerikaner forderte. „Meine Freunde und ich sind lange genug von einem Milliardär-freundlichen Kongress verhätschelt worden“, schrieb der 70-Jährige in einem Kommentar in der „New York Times“. Während Mittel-Klasse-Amerikaner immer schlechter mit ihrem Geld zurechtkämen, würden sich die Superreichen nach wie vor außerordentlicher Steuererleichterungen erfreuen. (dapd/dpa)