Die Bundesregierung und die Deutsche Bahn sollen sich zu Geißlers Kompromiss erklären. Der Streit um Stuttgart 21 wird immer bizarrer.
Stuttgart. Die grün-rote Koalition im Südwesten will nach dpa-Informationen den Streit um den Kompromissvorschlag von Stuttgart-21-Schlichter Heiner Geißler mit Hilfe der Projektpartner auflösen. Wie die dpa aus Koalitionskreisen in Stuttgart erfuhr, sollen Bund, Bahn und Stadt erklären, ob sie zu einer vertieften Prüfung der von Geißler angeregten Kombilösung aus Kopf- und Tiefbahnhof bereit sind. Darauf haben sich die Spitzen der Koalition dem Vernehmen nach in einer Telefonkonferenz nach hartem Ringen verständigt.
Damit sind die Chancen auf einen Kompromiss stark gesunken. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hatte den Kompromiss in Interviews bereits genauso abgelehnt wie Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU). Der Sprecher des Projekts Stuttgart 21, Wolfgang Dietrich, hatte am Mittwoch für die Bahn erklärt, der Konzern lehne Geißlers Kombimodell kategorisch ab. Allerdings steht eine offizielle Stellungnahme von Bahnchef Rüdiger Grube noch aus. Damit wird offenbar der Streit um Stuttgart 21 immer bizarrer. Die Grünen um Ministerpräsident Winfried Kretschmann wollen den Vorschlag vertieft prüfen. Die SPD lehnt den Plan ab und will Stuttgart 21 nach einer Volksabstimmung verwirklichen. (dpa/abendblatt.de)