Zwei Verletzte bei Demonstrationen. Den Marokkanern gehen die Vorschläge des Königs nicht weit genug. Der Beginn einer Revolte?
Rabat. In Marokko sind Tausende Menschen aus Protest gegen die als unzureichend bewerteten Reformpläne von König Mohammed auf die Straße gegangen. Allein in Casablanca protestierten schätzungsweise 7000 Reformkritiker. Zwei Menschen wurden nach Angaben eines Teilnehmers verletzt, als rivalisierende Demonstranten-Gruppen aneinandergeraten waren. In dem nordafrikanischen Land war es jüngst nach dem Vorbild Tunesiens und Ägyptens ebenfalls zu Straßenprotesten gekommen. Der 47-jährige König hatte daraufhin Reformen vorgeschlagen, über die am 1. Juli in einem Referendum abgestimmt werden soll.
König Mohammed ist demnach bereit, einige Befugnisse an das Parlament und die Regierung abzugeben. Nach dem Entwurf für die neue Verfassung soll er aber zentrale Führungsfigur in Fragen der Sicherheit, des Militärs und der Religion bleiben. Den Kritikern gehen die Reformen nicht weit genug. Sie kritisieren, nach wie vor bleibe alle Macht in der Hand des Königs. Ob das der Beginn einer neuen Revolte der sogenannten „Arabellion“ ist, bleibt abzuwarten. Von Ägypten und Tunesien ausgehend, hatten sich die Protestbewegungen über Libyen, den Jemen, Syrien und andere Staaten des Nahen Ostens ausgebreitet. Marokkaner protestierten außerdem in Tanger, Marrakesch und Tetouan. Inwieweit Touristenziele betroffen waren, blieb unklar. Die Sicherheitslage im Land ist offenbar von den Demonstrationen noch nicht berührt. (rtr/abendblatt.de)