Die Grünen bleiben der CDU in den Umfragen auf den Fersen. Die Opposition liegt deutlich vor Merkels und Röslers Regierungsbündnis.
Hamburg. Der Atomausstieg hat der Glaubwürdigkeit der Bundesregierung und ihrer Einschätzung beim Bürger nicht genutzt. Nach dem neuen Wahltrend von RTL und „Stern“ wollen wieder nur 35 Prozent der Deutschen der CDU/CSU und der FDP ihre Stimme geben. Das heißt: Nur noch jeder Dritte favorisiert die derzeitige Koalition. 31 Prozent würden sich für die Union entscheiden (plus eins zur Vorwoche). Die FDP sinkt wieder auf 4 Prozent, die SPD steigt um einen Prozentpunkt auf 23 Prozent. Die Grünen (minus 1) bleiben mit 26 Prozent nach der Union zweitstärkste Kraft im Land. Die Linke klettert um einen Punkt auf 9 Prozent.
Das bedeutet: Mit 49 Prozent liegen Grüne und SPD weiterhin 14 Prozentpunkte vor der schwarz-gelben Koalition von Bundeskanzlerin Angela Merkel und FDP-Chef Philipp Rösler. Doch auch in der Regierungskoalition kriselt es. Die Suche nach neuen Partnern ist offenbar im Gange.
Allerdings hat der Atomausstieg das Image von Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) verbessert, der noch bei der Verlängerung der Laufzeiten als politischer Verlierer dagestanden hat. 38 Prozent der Bürger beurteilen nach einer „Stern“-Umfrage seine Arbeit als gut oder sehr gut. Das sind zwölf Punkte mehr als Mitte März.
Forsa-Chef Manfred Güllner sagte dem „Stern“, es sei historisch neu, dass der kleine Koalitionspartner derart wegbreche. Güllner sagte: „Normalerweise kann er enttäuschte Wähler des anderen auffangen. Dieser Austausch findet nicht mehr statt.“ Dass Merkel offenbar wenig Rücksicht auf die FDP nehme, nannte der Forsa-Chef einen „schweren strategischen Fehler“. „Die Union muss daran interessiert sein, in der FDP einen starken Partner zu haben. Zu glauben, man habe mit den Grünen doch eine Alternative, wäre leichtfertig und verfrüht.“