Die Polizei trägt Demonstranten weg. Der Baustopp ist vorbei, die Parkschützer blockieren die neuen Arbeiten am Bahn-Projekt Stuttgart 21.
Stuttgart. Die Polizei hat am Dienstagmorgen am Stuttgarter Hauptbahnhof zwei Sitzblockaden von Gegnern des Bahnprojekts Stuttgart 21 aufgelöst. Rund 100 Menschen nahmen laut Polizei an einer Aktion an der Südseite des Bahnhofs teil, die nach und nach weggetragen wurden. Bei einer Blockade am Nordflügel versperrten rund 30 Demonstranten einem LKW mit Baumaterial die Zufahrt zur Baustelle, bevor auch sie von der Polizei weggetragen wurden. Größere Auseinandersetzungen gab es zunächst nicht. Nach einem zweimonatigem Baustopp hatte die Deutsche Bahn die Arbeiten an dem umstrittenen Bahnprojekt Stuttgart 21 wieder aufgenommen. „Es laufen die ersten Vorbereitungsarbeiten“, sagte ein Bahnsprecher. Am Freitag hatte die grün-rote Landesregierung im Lenkungskreis darauf verzichtet, für den Preis von 56 Millionen Euro den Baustillstand bis Mitte Juli zu verlängern . Am frühen Dienstagmorgen blockierten nach Angaben der Parkschützer etwa 250 Menschen die Zufahrt der Handwerker zum Grundwassermanagement im Schlossgarten. Die Polizei sei mit Ausnahme eines Kamerawagens noch nicht am Ort, sagte deren Sprecher Matthias von Herrmann.
Seit einem Jahr gibt es in Stuttgart heftige Proteste gegen den 4,1 Milliarden Euro teuren Umbau des 16-gleisigen Kopfbahnhofs in einen achtgleisigen Durchgangsbahnhof mit kilometerlangen Tunnelstrecken. Am 14. Juli soll der Stresstest vorgestellt werden , ob der neue Bahnhof in Spitzenzeiten 30 Prozent mehr Züge abfertigen kann als der bisherige Bahnhof. Der Technikvorstand der Deutschen Bahn AG, Volker Kefer, hatte am Freitag angekündigt, am 15. Juli müsste aus Fristgründen die Vergabe für Tunnels in einem Kostenaufwand von 750 Millionen Euro bekannt gegeben werden.
Bei den neuen Bauarbeiten soll nach Angaben der Bahn am Nordflügel des Bahnhofs die Baustelleneinrichtung für das geplante unterirdische Technikgebäude vorbereitet werden. Über weitere Schritte will der Konzern erst am Mittwoch auf einer Pressekonferenz berichten. (rtr/dpa)