Uwe Schünemann unterstützt Hans-Peter Friedrich. Hat Bundespräsident Wulff in der Islam-Debatte die Deutschen irritiert?
Hannover. Nach Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) ist auch der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann (CDU) auf Distanz zu Äußerungen von Bundespräsident Christian Wulff zum Islam gegangen. „Ich glaube, dass dieser Satz in der Bevölkerung durchaus für Irritationen gesorgt hat“, sagte Schünemann mit Blick auf Wulffs Aussage, dass der Islam zu Deutschland gehöre. Der Aussage, die der Bundespräsident schon vergangenes Jahr machte, hatte auch Friedrich nach seinem Amtsantritt widersprochen. Ein Bundespräsident könne mit einer solchen Aussage zum Islam Debatten auslösen, sagte Schünemann weiter. „Das ist ihm zweifelsohne gelungen“, bescheinigte er dem Staatsoberhaupt. Auf die Frage, ob seiner eigenen Auffassung nach der Islam zu Deutschland gehöre, antwortete der Innenminister: „Die Muslime sind ein Teil unserer Bevölkerung. Sie sind Bürger und zum allergrößten Teil auch integriert.“ An der weiteren Integration arbeite man in Niedersachsen intensiv.
Schünemann betonte zugleich, dass man zwischen Muslimen und Islamismus unterscheiden müsse. „Der politische Islamismus ist etwas, was nicht zur deutschen Gesellschaft, sondern bekämpft gehört“, sagte er. Wie es zur Radikalisierung von Islamisten kommen könne, sei allerdings noch nicht erforscht.
Niedersachsen werde an mehrere Hochschulen einen Forschungsauftrag vergeben, um den Islamismus näher zu beleuchten, kündigte der CDU-Politiker an. Die Forscher sollten untersuchen, was den Islamismus für junge Muslime attraktiv mache. Zudem sollten sie sich mit der sozialen Dynamik islamistischer Gruppen und deren Leitbildern befassen. „Ich hoffe, dass wir im Sommer 2012 oder etwas später die Ergebnisse dann präsentieren können“, sagte der Minister.