Ex-Kapitän Michael Brühn soll das Schiff nach Kiel bringen. Ermittler Horst-Dieter Kolletschke muss die Vorkommnisse auf der “Gorch Fock“aufklären.
Ushuaia. Die „Gorch-Foch“-Ermittler haben in der argentinischen Hafenstadt Ushuaia ihre Arbeit aufgenommen. Die sieben Mitglieder der Untersuchungskommission sollen Vorwürfe untersuchen, nach denen Offiziersanwärter von der Stammbesatzung des Segelschulschiffs drangsaliert worden seien. Das Team unter der Leitung des Marineamtschefs Horst-Dieter Kolletschke war in der Nacht zu Freitag in Ushuaia angekommen.
Zur Untersuchungsmannschaft zählt auch der Havariebeauftragte der Marine, Michael Brühn . Er soll das Schiff zurück nach Deutschland segeln. Der 55-Jährige war von August 2001 bis Februar 2006 selbst Kommandant des Schiffes. Vor einer Woche hatte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) den amtierenden „Gorch Fock“-Kommandanten Norbert Schatz abgesetzt und das Schiff zurück in seinen Heimathafen Kiel beordert.
Anlass für die Untersuchung ist der Unfalltod einer 25-jährigen Kadettin, die bei einem Sturz aus der Takelage am 7. November vergangenen Jahres ums Leben kam. Anschließend war es auf dem Schiff angeblich zu einem Aufruhr gekommen, der den Vorwurf der Meuterei nach sich zog. Angeblich verweigerten sich damals Offizieranwärter dem Befehl, in die Takelage zu klettern. Vor wenigen Tagen hatte der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus die Missstände auf dem Segelschulschiff öffentlich gemacht. Dabei war auch die Rede und von einem zerrütteten Verhältnis zwischen Mannschaft und Schiffsführung. Angeblich geht es bei den Untersuchungen auch um Vorwürfe der sexuellen Nötigung und um Alkoholexzesse.