Er wollte den Attentäter noch aufhalten. Der deutsche Erzbischof Robert Zollitsch bezeichnet den Bundeswehreinsatz in Afghanistan als Krieg.
Kundus/Passau. Ein Selbstmordattentäter hat am nordafghanischen Bundeswehr-Standort Kundus einen Polizisten mit in den Tod gerissen. Fünf Zivilisten seien bei dem Anschlag in Kundus-Stadt verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher in Kundus. Der Attentäter habe versucht, in ein zweistöckiges Haus mit Geschäften einzudringen. Als ihn der Polizist stoppen wollte, habe er seine Sprengstoffweste gezündet.
Am vergangenen Sonntag hatte ein Selbstmordkommando der Taliban in Kundus-Stadt ein Rekrutierungszentrum der afghanischen Armee angegriffen. Vier Attentäter und neun Angehörige der Sicherheitskräfte wurden bei den stundenlangen Gefechten getötet. In der an Kundus angrenzenden Provinz Baghlan wurde im Oktober ein Bundeswehr-Soldat bei einem Selbstmordanschlag getötet.
Unterdessen hat der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch, den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan ausdrücklich als „Krieg“ bezeichnet. Jedoch sprach er sich gegen einen überstürzten Rückzug aus. Der „Passauer Neuen Presse“ sagte Zollitsch: „Vielleicht haben wir nicht von Anfang an klar genug gesagt, worum es geht: Es ist ein Krieg in Afghanistan, obwohl es eigentlich um die Befriedung und den Aufbau des Landes geht.“
Bei aller Sorge um das Leben der deutschen Soldaten solle nicht vergessen werden, wie viel Positives sie für das Land erreicht hätten. „Wir können nicht einfach Hals über Kopf aussteigen und das Land im Stich lassen. Aber es ist wichtig, dass eine Konzeption erarbeitet wird, die tatsächlich eine Lösung für Afghanistan bringt“, bekräftigte Zollitsch.