Zwei Bomben explodierten mitten in Teheran – kurz vor neuen Atomgesprächen. Der getötete Madschid Schahriari war Schüler des Chefs der Atombehörde.
Teheran. Wenige Tage vor einer möglichen neuen Runde der Atomgespräche sind in der iranischen Hauptstadt Teheran bei zwei Bombenanschlägen ein Atomphysiker getötet und ein weiterer verletzt worden. Das staatliche Radio berichtete am Montag, in den Fahrzeugen der beiden Hochschullehrer seien Bomben gelegt worden. Die Ehefrauen der beiden seien verletzt worden. Bei dem Toten handele es sich um Madschid Schahriari, einen ehemaligen Schüler des heutigen Chefs der Atombehörde, Ali Akbar Salehi.
Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna warnte Salehi die „Feinde“ des Irans davor, mit dem Feuer zu spielen. „Die Geduld unseres Volkes hat eine Grenze.“ Bisher hat sich niemand zu den Anschlägen bekannt. Iranische Regierungsvertreter beschuldigen Israel und die USA der Taten.
Experten sind der Meinung, Informationen über das iranische Atomprogramm wären für die USA und ihre Verbündeten sehr wertvoll – besonders vor möglichen Atom-Verhandlungen. Die Islamische Republik hat in den vergangenen Monaten eine Reihe von mutmaßlichen Atomspionen festgenommen. Zudem hat das Land seine Bürger mehrmals davor gewarnt, ausländischen Geheimdiensten Informationen zuzuspielen. Die Weltgemeinschaft verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der Stromerzeugung an Atomwaffen zu arbeiten. Deswegen haben die Vereinten Nationen, Europäische Union und USA Sanktionen gegen die Islamische Republik beschlossen. Die Führung in Teheran betont stets, ihr Atomprogramm diene zivilen Zwecken.
Laut Salehi war Schahriari an einem der landesweit größten Atomprojekte beteiligt. Details nannte Salehi nicht. Bereits im Januar war ein Atomphysiker bei einem Anschlag ums Leben gekommen. Der Hochschullehrer Massud Ali-Mohammadi starb bei der Explosion einer Bombe vor seinem Haus im Norden Teherans.